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Nardelli
Öffentliche DEFENSIO meiner Dissertation "Niko Nardelli - Österreichs Statthalter in Dalmatien
1906-1911. Ein politischer Beamter im Spannungsfeld von Zentralmacht und Landesinteressen"
am 30. November 2010 in Institut für Osteuropäische Geschichte an der Universität Wien.
Die Arbeit über den Geheimen Rat Nikolaus Freiherr von Nardelli, der vor 100 Jahren als
Statthalter an der Spitze des österreichischen Kronlandes Dalmatien gestanden ist, hat für mich
schon in ihrem Vorfeld mehrere recht unterschiedliche Fragestellungen aufgeworfen:
Wie konnte der Sohn einer bürgerlichen Mittelstandsfamilie aus Dubrovnik überhaupt
bis in die Position eines Statthalters aufsteigen? Übrigens des einzigen zivilen Statthalters,
der aus dem Land selbst stammte.
Wie hat Nardelli im Spannungsfeld zwischen der Wiener Bürokratie und den nteressen des
damals zweitärmsten Kronlandes der Monarchie agiert, wo trat er eher als hoher Beamter in
Erscheinung und wo war er mehr politischer Landeschef? Und was konnte er erreichen – im
politischen Tagesgeschehen einerseits und mit bleibender Wirkung andererseits?
Auch die angesichts der wachsenden Unruhe auf dem Balkan historisch reizvolle Frage hat
sich gestellt, weshalb Nardelli schon im Alter von 54 Jahren als Statthalter zurückgetreten
ist - aus gesundheitlichen Gründen, wie es so schön heißt. Heute ist diese zweifellos
interessante historische Persönlichkeit übrigens nicht nur bei uns, sondern auch in der
engeren Heimat nahezu völlig vergessen.
Zur Struktur der Arbeit: ich habe zunächst versucht, Nadellis Lebensweg nachzuzeichnen,
seinen Aufstieg an die Spitze des Kronlandes. Dann schien es notwendig, die Reden, Briefe
und Handlungen Nardellis in das damalige politische und gesellschaftliche Umfeld einzubetten.
Dabei ging es nicht nur um die rechtlichen Grundlagen für die Tätigkeit des Statthalters und
seine Zusammenarbeit mit den politischen Landesinstitutionen. Sondern es ging vor allem
auch um die gängige bürokratische Praxis in der Monarchie im ersten Jahrzehnt des 20.
Jahrhunderts.
Ein weiteres Kapitel beschreibt das politische und wirtschaftliche Umfeld, in dem Nardelli
agieren mußte, die staatsrechtliche Stellung Dalmatiens in der Doppelmonarchie und vor
allem die wirtschaftliche Rückständigkeit des Landes.
Im folgenden Kapitel werden die konkreten Aktionen des Statthalters untersucht, seine
politischen Eingriffe im Land selbst und seine Bemühungen um eine Verringerung der
wirtschaftlichen Probleme Dalmatiens.
Professor Suppan hat in seinem Gutachten angemerkt, dasseine Zusammenziehung
der Abschnitte „wirtschaftliche Rückständigkeit“ und „wirtschaftliche Probleme“
überlegenswert gewesen wäre. Ich habe jedoch deshalb die bestehende -
wenn man so will horizontale - Gliederung gewählt, weil ich damit zunächst in einem
Kapitel sowohl politische als auch wirtschaftliche Ursachen für die Rückständigkeit
des Landes zum Zeitpunkt der Übernahme der Statthalterei durch Nardelli
beschreiben konnte und im folgenden Kapitel dann seine verschiedenen
Maßnahmen zur Verbesserung der Lage, wobei ja oft politische und wirtschaftliche
Fragen eng zusammenhingen.
Ein wie ich meine zentrales Anliegen des Statthalters war die Aufrechterhaltung von
Ruhe und Ordnung im Land. Dabei suchte er einerseits Kompromisse und ging mit
Nachsicht vor, bei politischen Auseinandersetzungen gab es aber sehr oft Polizeieinsätze
und auch Maßnahmen am Rande der Legalität.
Die beiden Schlusskapitel der Arbeit betreffen den nicht ganz freiwilligen Rücktritt des
Statthalters und die Bewertung seiner Tätigkeit in den damaligen Medien.
Kurz die wesentlichsten Lebensdaten Nardellis: er wurde 1857 in Dubrovnikgeboren, war -
für damalige Verhältnisse durchaus ungewöhnlich - ein Einzelkind und kam schon mit
viereinhalb Jahren in die Schule. Als er sieben Jahre alt war, starb sein Vater. Mit einem
Stipendium absolvierte er die Mittelschule in Dubrovnik – in italienischer Unterrichtssprache.
Danach studierte er Jus in Graz– zusammen mit seiner kroatischen Muttersprache war er
also perfekt dreisprachig. Ein Umstand, der für seine weitere Laufbahn im Land ziemlich
förderlich war. Mit 24 absolvierte er die Richterprüfung in Dubrovnik. Noch im selben Jahr
1881 erfolgte sein Eintritt in den politischen Staatsdienst in der Statthalterei in Zadar.
Nardelli durchlief eine – man kann sagen – perfekte Beamtenkarriere: Sekretär,
Bezirkshauptmann, Statthaltereirat, Hofrat, Vizepräsident, Statthalter, geheimer Rat. Wenige
Monate vor seiner Pensionierung wurde er in den Freiherrnstand erhobenund schließlich
– schon im Ruhestand – zum Mitglied des Herrenhauses im Wiener Reichsrat berufen.
Nardelli ist im 69. Lebensjahr 1925 in seiner Heimatstadt Dubrovnik gestorben.
Was die Quellenlage betrifft, konnte kein Nachlass Nardellis gefunden werden
und es ist auch davon auszugehen, dass es keinen gibt. Dazu kommt, dass Nardelli nicht
verheiratet war und keine Nachkommen hatte. Es gibt daher auch keine sogenannten
„Familienerzählungen“ und ich mußte mich ausschließlichauf schriftliche Quellen stützen.
An kroatischer Literatur gibt es beim Zagreber HistorikerIvo Perić ein Kapitel über Nardelli in
den „Portraits aus der dalmatinischen Vergangenheit“ - wobei für diese rund 20 Seiten
ausschließlich kroatisch – sprachige Quellen verwendet wurden. Auf Grund der
deutschsprachigen Quellen war es übrigens notwendig, zu einigen Details bei Perić
Korrekturen anzubringen. Weiters finden sich Nardelli – Reden vor dem dalmatinischen
Sabor und ein Briefwechsel mit dem Dubrovniker Bürgermeister Pero Čingrija.
In deutscher Sprache wird Nardelli nur in wenigen Werken erwähnt - und hier jeweils nur mit
einigen Absätzen (etwa bei Günter Schödl und Mirjana Gross).
Die Beamtenlaufbahn Nardellis kann man im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv detailliert
nachverfolgen. In den Kabinettskanzleivorträgen, wo es ja um Ernennungen und Beförderungen
ging, werden natürlich vor allem seine positiven Eigenschaften hervorgehoben. Auch wenn
man das in Rechnung stellt, zeigt sich, dass Nardellis Karriere „hausgemacht“ und hart erarbeitet
war. Der junge Beamte hatte mit seinem Fleiß, seinen juristischen Kenntnissen, seiner
Dreisprachigkeit und auch seiner Schlagfertigkeit bei Sabor- Sitzungen, zum Beispiel wenn es
um die Verteidigung der Regierungslinie gegenüber der Kritik von Abgeordneten ging, ganz
offensichtlich seinen Vor-Vorgänger, Statthalter Emil von David, restlos überzeugt.
So konnte Nardelli 1894 bei der Bestellung zum Statthaltereirat sieben vor ihm gereihte
Bewerber überspringen, obwohl der Innenminister diesen Vorschlag des Statthalters zunächst
abgelehnt hatte. Vier Jahre später wurde Nardelli Hofrat und begann sich auch in Wien einen
Namen zu machen.
Einige Quellen zeigen übrigens, dassNardelliin der Hauptstadt auch durchaus einflußreiche
Gegner hatte, die allerdings seine weitere Karriere nicht verhindern konnten.
Andererseits finden sich keine Hinweise für Protektion aus höheren Kreisen oder sonstige
Seilschaften (etwa aus der Studentenzeit oder Freimaurerei). Soweit – kurz gefasst – der
Versuch einer Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach der Karriere.
Die Arbeit Nardellis im Spannungsfeld zwischen Wien und Zadar ist in einem umfangreichen
Schriftverkehr zwischen der Statthalterei und dem Ministerium des Inneren gut dokumentiert.
Sowohl im Allgemeinen Verwaltungsarchiv in Wien, als auch im Staatsarchiv in Zagreb.
Im Staatsarchiv in Zadar konnte ich in die vertraulichen und geheimen Akten der Statthalterei
Einblick nehmen. Es sind dabei nicht nur Berichte, sondern auch politische Einschätzungen
Nardellis und Vorschläge an Minister und auch an die jeweiligen Ministerpräsidenten. Ebenso
nicht nur Bitten, sondern auch durchaus nachdrückliche Forderungen des Statthalters – vor
allem wirtschaftliche, aber auch politische. Es finden sich auch mehrere Schreiben aus Wien,
in denen Nardelli von Regierungsmitgliedern vertraulich um Rat gefragt wurde.
Damit zur zweiten Fragestellung: wie hat der hohe politische Beamte Nardelli agiert? Wobei
darauf hinzuweisen ist, dass es zwar in Österreich de jure keine „politischen Beamten“ gegeben
hat und gibt – etwa im Gegensatz zu Deutschland oder auch den USA, dass Nardelli als
Statthalter und damit Repräsentant des Landesfürsten aber de facto natürlich ein „politischer
Beamter“ war.
Als Hofrat hatte er seine gesicherte Beamtenposition. Als Statthalter wurde er jedoch vom Kaiser
auf Antrag des Innenministers ernannt und er konnte jederzeit abberufen werden, wenn dies für
die politische Führung als opportun erschien. In diesem Fall hätte es für ihn kaum weitere
berufliche Möglichkeiten gegeben. Denn wieder als Hofrat in der eigenen Statthalterei unter
seinem Nachfolger Dienst zu versehen, war wohl keine Option.
Das heißt, zum politischen Spannungsverhältnis zwischen Wien und Zadar kam im Fall Nardelli
wohl auch noch eine gewisse gesellschaftliche und natürlich auch materielle Abhängigkeit von
den Wiener Regierungskreisen und damit ein zusätzliches privates Spannungspotential.
So gesehen hat Niko Nardelli doch einiges bewirkt:
In seiner Amtszeit wurde von der Wiener Regierung erstmals ein Programm zur wirtschaftlichen
Hebung Dalmatiens beschlossen - nach Jahrzenten der wirtschaftlichen Vernachlässigung.
Und zweitens wurde in Dalmatien Kroatisch statt Italienisch als Amtssprache eingeführt.
Sowohl bei der Initiierung des Wirtschaftsprogramms (weniger allerdings dannbei dessen
Durchführung), als auch bei der Lösung der Sprachenfrage agierte der Statthalter überwiegend
in der Rolle eines politischen Landeschefs und nicht so sehr als Beamter und damit verlängerter
Arm der Wiener Zentralregierung.
Der bezüglich der kroatischen Amtssprache von Nardelli erreichte Kompromiß zwischen den
Forderungen der kroatischen Majorität und dem Schutzbedürfnis der italienischen Minorität,
sowie dessen Realisierung durch die Wiener Regierung war eine „politische Leistung“, die mit
Ausnahme der kroatischen „Rechtspartei“ in Dalmatien von allen Seiten anerkannt wurde.
Dass Kroatisch als Amtssprache tatsächlich erst am 1. Jänner 1912 eingeführt wurde - und
damit drei Monate nach dem Rücktritt des Statthalters - scheint nahezu bezeichnend für die
spätere, geringe historische Beachtung Nardellis, ändert aber natürlich nichts an seinem
Verdienst.
Auch beim Versuch, das Kolonatsproblem zu lösen, das ja im Zuge der Auseinandersetzungen
zwischen den Weinbauern und den Grundbesitzernvor allem im Raum Split im Jahr 1909 zum
ersten Generalstreik in Dalmatien geführt hatte, war Nardelli um einen vernünftigen Ausgleich
innerhalb des Landes bemüht - mit leichten Sympathien für die Kolonen. Hier findet sich auch
ein gutes Beispiel für seine pragmatische Vorgehensweise: die Krise wurde nicht zuletzt durch
die konstruktive Zusammenarbeit des Statthalters mit seinem großen politischen Kontrahenten
Josip Smodlaka beigelegt. Immerhin hatte Nardelli zwei Jahre zuvor die Wahl dieses Wien
kritischen Chefs der Kroatischen VolkstümlichenFortschrittspartei in den Wiener Reichsrat
noch mit allen Mitteln verhindert.
Die aus Dalmatien nach Wien gesandten Vorschläge zur Lösung der Kolonatsfrage hätten bei
etwas weniger bürokratischer Schwerfälligkeit der Wiener Zentralstellen durchaus eine
praktikable Basis für eine gesetzliche Lösung noch im Rahmen der Habsburgermonarchie
geboten.
Ein weiteres Problem von immenser Wichtigkeit für Dalmatien war die fehlende
Eisenbahnverbindung mit der übrigen Monarchie. Dass diese Frage in Nardellis Amtszeit nicht
gelöst wurde, war jedoch nicht die Schuld des Statthalters, der hier sowohl mit sachlichen
Begründungen als Beamter aktiv war, als auch mit politischer Argumentation (zum Wohl der
Bevölkerung seines Landes). Doch genau jene Überlegungen in Dalmatien, dass der Hafen
von Split durch eine Bahnverbindung mit dem Hinterland enorm aufgewertet würde und die
Bahn damit zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung im Land führen könnte,
waren der Grund dafür, dass Ungarn gegen den Bau opponierte: die Position des Hafens von
Fiume / Rijeka sollte durch einen Bahnbau in Dalmatien nicht geschwächt werden. Hier
erwies sich die Wiener Regierung gegenüber den ungarischen Verzögerungen als politisch
zu schwach und Nardelli hatte (außer seiner offen gezeigten Aversion gegen Budapest)
keinen Handlungsspielraum.
In der Krise nach der Annexion von Bosnien und Herzegowina erwies sich Nardelli als
erfahrener Beamter im Sinn der Wiener Regierungslinie - gepaart mit der notwendigen
Eigeninitiative. In der kritischen Phase 1908/09 hatte Nardelli sein Land „voll im Griff“.
Schon zuvor im Zuge der Entwicklung des sogenannten „Neuen Kurses“ und der Resolution
von Rijeka 1905 zeigte sich Nardelli als Paradefall eines „politischen Beamten“, wie ihn sich
jede Regierung wohl nur wünschen würde. Den Versuch der neuen Kroatisch-Serbischen-
Koalition, ein Bündnis mit der Opposition in Budapest gegen Wien zu schließen, lehnte
Nardelli entschieden ab. Und er griff auch „politisch“ ein, etwa mit der versuchten Änderung
des Parteiprogramms der neuen Kroatischen Partei Dalmatiens.
Noch gravierender waren allerdings seine Aktionen zur Verhinderung von
Reichsratskandidaten im Vorfeld der Wahlen von 1907. Hier findet sich eine durchaus
intrigante Seite von Nikolaus Nardelli unter voller Ausnützung seiner Kenntnisse über
Strukturen und Schwächen in der dalmatinischen Parteienlandschaft und ihrer Protagonisten.
Dabei kann man durchaus von einer Art „beflissenen und vorauseilenden Gehorsam“
gegenüber den Wiener Regierungsstellen sprechen - gepaart mit einer Abqualifizierung,
um nicht zu sagen Diffamierung von echten oder vermeintlichen politischen Gegnern.
Zur Verhinderung von Smodlaka hatte sich Nardelli aktiv an der Aufstellung eines
Gegenkandidaten beteiligt – des völlig unpolitischen Archäologen Frane Bulić. Dieser
gewann die Stichwahl dann tatsächlich mit wenigen Stimmen Vorsprung, erwies sich für
Nardellis Pläne allerdings als Misserfolg: Nardelli klagte im April 1910 in einem Schreiben an
Ministerpräsident Bienerth: „ Bulić … ging erst nach 2 ½ Jahren einmal ins Parlament, um in einem
wichtigen Momente gegen die Regierung zu stimmen und seine Diäten zu beziehen". Danach
legte Bulić sein Mandat zurück und bei der daraufhin notwendigen Nachwahl wurde
Smodlaka gewählt.
Bei Ante Tresić-Pavišić,einem Schriftsteller und glühenden Resolutionisten, wollte
Nardelli überhaupt die Kandidatur verhindern. In einem umfangreichen Briefwechsel mit
Ministerpräsident Beck und dem damaligen Innenminister Bienerth verwies Nardelli auf „ein
abenteuerliches Vorleben“ von Tresić und bezeichnete ihn als „angeblich aller Mittel entblößt“.
Deshalb wäre Tresić auf ein Einkommen als Abgeordneter angewiesen. Nardelli
schlug dem Innenminister vor, Tresić bei einer Amtszeitung in Triest anzustellen
und ihn damit aus Dalmatien weg zu bekommen. In diesem Sinn intervenierte auch der
Ministerpräsident in Triest, mußte dann allerdings in einem vertraulichen Schreiben
Nardelli mitteilen, dass der Plan undurchführbar wäre.
Tresić-Pavišić wurde gewählt, war danach bis 1918 einkritischer Abgeordneter im Reichsrat
und später im SHS-Staat für einige Jahre Botschafter in Washington.
Zur Abrundung des Bildes vom „Wahlkämpfer“ Nardelli wäre noch hinzuzufügen, dass schon bei
der Kandidatenaufstellung die Bezirkshauptmänner vom Statthalter angehalten worden waren, „auf
maßgebliche Personen im politischen wie privaten Umfeld eines (potentiellen)
Kandidaten einzuwirken“.
Bei der Durchsetzung spezifisch dalmatinischer Interessen in Wien und auch bei der
„Erklärung“ bestimmter nationaler Besonderheiten findet sich ein durchaus eloquenter,
nachdrücklicher und auch den Zentralstellen widersprechender Nardelli, besonders in seinen
ersten Amtsjahren. Etwa was den Widerstreit von wirtschaftlichen Interessen und Spionageangst
der Militärs betrifft oder auch seine konsequente Linie bei der Ablösung und Nachfolge des
Erzbischofs von Zadar.
Nardelli hatte im Juli 1908 nach Wien berichtet,
dass bei dem noch gar nicht so alten Erzbischof Dvornik die „geistigen
Kräfte in merkbarer Abnahme begriffen“ wären. Eine Ablösung wäre zwar erforderlich,
dabei müsste man jedoch nicht nur auf die innerkirchlichen Probleme zwischen den Lateinern
und den Kroaten im dalmatinischen Klerus Rücksicht nehmen, sondern auch auf die
politischen Spannungen zwischen Kroaten und Italienern im Land selbst.
Nardelli plädierte für einen „freiwilligen“ Rückzug Dvorniks und für die sofortige Einsetzung von
Vinko Pulišić, dem Bischof von Šibenik, als dessen Nachfolger. Der Nuntius in Wien brachte
dagegen mehrere andere Bischöfe als mögliche Administratoren Dvorniks ins Spiel. Dagegen
meinte Nardelli, damit würde das Problem nicht gelöst. Die genannten Bischöfe qualifizierte er
in ähnlicher Form ab wie Reichsratskandidaten vor der Wahl 1907: es finden sich Zitate wie:
„kann nur mangelhaft kroatisch“, „von
verhältnismäßig minderer Vorbildung“,
„gegenüber der Regierung oft wenig konziliant“ bis
„impulsiv und taktlos“.
Nardelli konnte immerhin erreichen, dass schließlich Anfang 1910 der von ihm vorgeschlagene
Bischof Pulišić als Administrator eingesetzt wurde.
Danach wurde Dvornik bei einer Audienz in Wien vom Kaiserpersönlich der Rücktritt nahegelegt.
Er weigerte sich jedoch. Der folgenden Idee von Kultusminister Stürgkh, den Erzbischof
amtsärztlich untersuchen zu lassen, kam Nardelli nicht nach, um Unruhen unter den Kroaten in
Dalmatien zu vermeiden. Der Statthalter hatte in Erfahrung gebracht, dass sich Dvornik in Wien
ein fachärztliches Attest besorgt hatte, wonach er „vollkommen gesund“ wäre. Und außerdem
wußte Nardelli, dass die Dvornik-Anhänger versuchen würden, den Erzbischof wegen seiner
positiven Haltung zur slawischen Messfeier als Opfer der römischen Kurie hinzustellen.
Der Statthalter begann mit Dvornik persönlich zu verhandeln und konnte ihn nach zwei
Monaten – auch mit entsprechenden finanziellen Zugeständnissen – zu einem Rücktritt aus
Gesundheitsgründen bewegen. Bischof Pulišić wurde Erzbischof von Zadar.
Nardelli hatte sich als politischer Landeschef ganz offensichtlich durchgesetzt
- in einem gewiss nicht gering zu schätzenden Spannungsfeld zwischen Wiener Regierung,
dem Heiligen Stuhl und den italienischen und kroatischen Strömungen, sowohl im
dalmatinischen Klerus als auch in der dalmatinischen Öffentlichkeit. Und zwar nicht nur in
der Frage des Dvornik-Rücktrittes (immerhin angesichts unterschiedlicher medizinischer
Meinungen über die Erkrankung des Erzbischofs), sondern vor allem auch in der Frage der
Nachfolge.
In jenem Bereich, der Nardelli sehr am Herzen lag, nämlich die Aufrechterhaltung von Ruhe
und Ordnung, stieß der Statthalter immer wieder an seine Grenzen. Es kam permanent zu
Auseinandersetzungen zwischen Italienern und Kroaten und auch zwischen „gemäßigten“
und rechten bzw. klerikalen Kroaten. Und es gab irredentistische Aktionen von Italienern und
Serben. Nardelli fand offenbar keinen Weg, über die Exponenten der einzelnen
Gruppierungen und auch über die Kirchen eine Mäßigung der hochgehenden
nationalistischen Emotionen zu erreichen. Nicht zuletzt deshalb, weil Deeskalation von
den meisten Repräsentanten der einzelnen Gruppierungen auch gar nicht gewünscht wurde.
Mit Polizeieinsätzenund Gerichtsurteilen waren die Probleme jedoch nicht in den Griff
zu bekommen.
Dieser „Kampf gegen Windmühlen“ hat - so scheint es – Nardelli doch ziemlich „ermüdet“ –
psychisch und physisch.
Worunter Statthalter und Land zweifellos zu leiden hatten, war eine relativ große Zahl von
minder qualifizierten Beamten, die außerdem sehr oft parteiisch im Sinne der ihnen jeweils
nahestehenden Volksgruppe agierten. Die Auswahlmöglichkeiten angesichts der notwendigen
Mehrsprachigkeit waren gering, die Durchgriffsmöglichkeit angesichts der kaum ausgebauten
Kommunikationswege ziemlich eingeschränkt.
Die Personalhoheit fiel allerdings mit Ausnahme der Bezirkshauptmänner in die Kompetenz
des Statthalters. Daher wurden Fehlleistungen seiner nachgeordneten Stellen natürlichin
Wien dem Statthalter angekreidet. Und hier ist Nardelli zumindest im letzten Jahr seiner
Statthalterschaft eine gewisse Führungsschwäche nicht abzusprechen.
Damit noch zur Frage nach der doch relativ frühzeitigen Pensionierung Nardellis.
Er war offenbar gegen Ende seiner Karriere nicht mehr der von Wien gewünschte „starke
Statthalter“. Die Ansicht aber, dass Nardelli gehen musste, w e i l er Dalmatiner war und
Wien einen„starken Mann“ von außerhalb des Landes wünschte, findet sich zwar in den
damaligen kroatischen Zeitungen und auch in der Literatur (etwa bei Perić), scheint mir
jedoch zumindest zum Teil einer nationalistischen Sichtweise zu entspringen.
Zweifellos hatte Nardelli in der Umgebung von Thronfolger Franz Ferdinand mit Vater und
Sohn Chlumecky einflussreiche Gegner. Der Vater und frühere Reichsratspräsident hatte noch
wenige Tage vor Nardellis Bestellung zum Statthalter erklärt, er „schließe die Möglichkeit aus, dass
Nardelli ernannt wird“. Und der junge Baron Chlumecky bezeichnete schon den Hofrat Nardelli
als „spiritus rector“ einer proserbischen Politik von Statthalter David, mit deren Fortführung
Nardelli dann als Statthalter Dalmatien in die Arme Belgrads treiben würde.
Franz Ferdinand selbst hatte sich 1906 über seinen, wie er selbst meinte „skandalösen Empfang“
beim Besuch von Dubrovnik beschwert und in einem Telegramm an den Kaiser angeführt: „Statthalter
anscheinend sehr schwach und ängstlich“.
Dem Thronfolger wurde nachgesagt, dass er solche Dinge nicht leicht vergaß -
und 1911 war ein „starker“ Statthalter gefragt.
Schließlich war auch noch bekannt, dass Nardelli kein Freund der Klerikalen war und ein
Gegner jener von der Umgebung des Thronfolgers unterstützten Versuche, die neue klerikale
Rechtspartei in Dalmatien in eine Regierungsgruppierung unter der Federführung des
slowenischen Abgeordneten Šusteršić umzuformen.
Zu den latenten Vorbehalten gegen Nardelli in Wien haben sich jedoch Pannen gesellt, die
im Land selbst passiert sind und die - wie ich meine - zur Abwendung der Wiener
Regierungskreise von Nardelli maßgeblich beigetragen haben:
Beim Empfang von Bürgermeister Lueger in Split 1909 war im Vorfeld vereinbart, dass die
Klerikalen von „lärmenden Ovationen“ und dafür die Fortschrittspartei von „feindseligen
Demonstrationen“ Abstand nehmen würden. Beide hielten sich nicht an die Vereinbarung
und in der Wiener Presse wurde ziemlich negativ über Demonstrationen, Verhaftungen
und Verletzte beim Besuch von Lueger in Dalmatien berichtet.
Bei einem Sokol-Fest im September 1910 in Split war mit dem Festausschuss unter
Leitung des Abgeordneten Trumbić vereinbart, dass ein Gesangsverein aus Belgrad
auftreten dürfte, wenn es keine „glamorosen
politischen Demonstrationen gäbe“.
Tatsächlich hielt jedoch ein mit dem Gesangsverein mitgereister Pope im Rahmen eines
Umzuges durch die Stadt eine Brandrede gegen Österreich, ohne dass Trumbić und der
ebenfalls anwesende Abgeordnete Smodlaka eingegriffen hätten.
Kurz danach erhielt Innenminister Haerdtl ein Schreiben von Reichskriegsminister
Schönaich. (Dazu muss man wissen, dass Nardelli seit der Bosnienkrise einige Konflikte
mit dem Militär ausgefochten hatte). Der Reichskriegsminister betonte sein großes
Interesse an den politischen Strömungen in Dalmatien und beklagte die Zunahme
großserbischer Tendenzen im Land - mit Hinweis auf die Ereignisse in Split. Nardelli
mußte sich gegenüber dem Innenminister rechtfertigen, weil Trumbić sein Wort nicht
gehalten hatte.
Auch ein Vorfall im November 1910 erweckte wohl in Wien den Eindruck eines
schwachen Statthalters, der sein Land nicht im Griff hatte. Nach einer Schlägerei
zwischen Einheimischen und italienischen Matrosen in Gruž mußte Nardelli nach
einigen Wochen widersprüchliche Ermittlungsergebnisse seiner Behörden in Dubrovnik
einbekennen. Der italienische Botschafter in Wien intervenierte und war zur
Überraschung von Außenminister Aehrenthal über Details der Pannen genau
informiert - offenbar aus dalmatinischen Quellen. Aehrenthal ersuchte daraufhin den
Ministerpräsidenten, einen Sonderermittler zur Beilegung der Affäre mit Italien nach
Dubrovnik zu senden. Eine Angelegenheit, die der Statthalter zweifellos in wenigen
Wochen in seinem Bereich hätte klären müssen, beschäftigte den Ministerpräsidenten
und drei Minister noch während der Weihnachtsfeiertage.
In dieser Zeit wurde in Wien wohl bereits über eine Ablöse von Nardelli nachgedacht.
Im Jänner 1911 übernahm Graf Wickenburg das Innenministerium. Der Minister kannte
den in Triest geborenen Grafen Mario Attems, der seinerseits wieder - Zitat von Mirijana
Gross - „direkten Kontakt mit der Kanzlei des Thronfolgers" hatte.
Die weitere Vorgangsweise war gut durchdacht: zunächst wurde Nardelli aufgefordert,
aus „wichtigen dienstlichen Gründen“ seinem Stellvertreter Tončić die Pensionierung mit
einem Antrag auf Erhebung in den Adelsstand schmackhaft zu machen (Tončić war
übrigens der Großvater des späteren österreichischen Außenministers Tončić – Sorinj).
Danach wurde Nardelli informiert, dass Attems als sein Stellvertreter vorgesehen war.
Und noch während ein heftiger Protestbrief Nardellis nach Wien unterwegs war,
in dem dieser sich weigerte, einen Mann vorzuschlagen, der Dalmatien nur von
kurzen Urlaubsreisen kenne und nicht kroatisch könne, wurde Attems bereits
bestellt. Als dann wenige Wochen später Nardelli selbst in den Freiherrnstand
erhoben wurde, war wohl endgültig klar, dass sein Rücktritt erwartet wurde.
Abschließend möchte ich noch auf das Gutachten von Professor Ivanišević eingehen,
in dem er die Frage der Integration Dalmatiens in die Monarchie angesprochen hat
und dabei durchaus interessante Bezüge zu heute konstatiert.
Die Regierung in Wien hatte es Jahrzehnte lang verabsäumt, Dalmatien in die Monarchie
zu integrieren - wirtschaftlich auf jeden Fall, aber auch politisch. Zumindest die
wirtschaftliche Vernachlässigung hat Ministerpräsident Gautsch im Reichsrat auch
eingestanden. Aber selbst wenn auf beiden Seiten der unbändige Wille vorhanden
gewesen wäre, aufeinander zuzugehen, hätte das Defizit nicht kurzfristig beseitigt
werden können. Und so finden sich - jedenfalls verbal - tatsächlich Ähnlichkeiten zu
verschiedenen heutigen aktuellen Debatten:
Beim Dalmatien-Freund Hermann Bahr klagten die Dalmatiner über das Misstrauen, das
ihnen entgegen gebracht wurde und erklärten „mit
ihren mandelförmigen, samtenen Augen treuherzig“,
sie wären keine Hochverräter, hätten aber gerne ihr Land in Ruhe für sich selbst.
Weniger „blauäugig“ könnte man wohl auch formulieren: Wien soll nach der jahrelangen
Vernachlässigung ausreichend Geld ins Land schicken, aber sich nicht in die
Verwendung des Geldes einmischen.
Und an der Küste war im abwertenden Sinn das Wort „trassieranje“ ein geflügeltes
Wort für die Art, wie von Österreich Projekte jahrelang geplant (trassiert),
aber nie verwirklicht wurden.
In Wien dagegen meinten viele, die Dalmatiner könnten sich nicht selbst organisieren,
weil sie ihre Zeit entweder mit internen Streitereien aufbrauchten oder „in aller Stille
hochverräterischen Plänen" nachgingen. Beim Dalmatien-Kritiker Chlumecky (dem
Jüngeren) sollte dieses Land überhaupt wie eine Kolonie verwaltet werden, in die
man alles von außen hinein bringen müsse, Kapital, Menschen und Ideen.
(Die Idee mit der Kolonie wurde übrigens – in anderer Form - auch in Dalmatien
diskutiert: Danach sollte Österreich – nach dem damals aktuellen Beispiel von
Hongkong – Dalmatien für 99 Jahre an England verpachten. Das würde den
Aufschwung bringen).
Scharfmacher und „Blauäugige“ haben wohl damals wie heute die Debatte um
Nationalismus und mangelnde Integration angeheizt. Irgendwo in der Mitte stand
Niko Nardelli: ein Mann von „law and order“, ein Gegner„extremer“ politischer
Positionen, mit Toleranz gegenüber Minderheiten, traditionsbewusst, aufgeschlossen
gegenüber Wissenschaft und Kultur, vor allem aber seinem Kaiser verpflichtet.
Narodni list, das Organ der Kroatischen Partei in Dalmatien brachte es nach
Nardellis Rücktritt wohl auf den Punkt: Nardelli hätte zwar viel erreicht, aber
nicht alles, was er sich gewünscht hatte. Denn Zadar könnte zwar Vorschläge
machen, die Beschlüsse aber fielen in Wien.
In der Zeitung „Dubrovnik“, dem Organ der serbischen Partei in Dalmatien war
die Formulierung weniger diplomatisch – aber auch das haben wir ja zuletzt in der
aktuellen Debatte erlebt. Dort hieß es: der Statthalter hätte viel gewollt aber nichts
gekonnt. An der Schwäche Nardellis aber wäre Wien schuld gewesen, „die alte
Betrügerin“.
Statthalter an der Spitze des österreichischen Kronlandes Dalmatien gestanden ist, hat für mich
schon in ihrem Vorfeld mehrere recht unterschiedliche Fragestellungen aufgeworfen:
Wie konnte der Sohn einer bürgerlichen Mittelstandsfamilie aus Dubrovnik überhaupt
bis in die Position eines Statthalters aufsteigen? Übrigens des einzigen zivilen Statthalters,
der aus dem Land selbst stammte.
Wie hat Nardelli im Spannungsfeld zwischen der Wiener Bürokratie und den nteressen des
damals zweitärmsten Kronlandes der Monarchie agiert, wo trat er eher als hoher Beamter in
Erscheinung und wo war er mehr politischer Landeschef? Und was konnte er erreichen – im
politischen Tagesgeschehen einerseits und mit bleibender Wirkung andererseits?
Auch die angesichts der wachsenden Unruhe auf dem Balkan historisch reizvolle Frage hat
sich gestellt, weshalb Nardelli schon im Alter von 54 Jahren als Statthalter zurückgetreten
ist - aus gesundheitlichen Gründen, wie es so schön heißt. Heute ist diese zweifellos
interessante historische Persönlichkeit übrigens nicht nur bei uns, sondern auch in der
engeren Heimat nahezu völlig vergessen.
Zur Struktur der Arbeit: ich habe zunächst versucht, Nadellis Lebensweg nachzuzeichnen,
seinen Aufstieg an die Spitze des Kronlandes. Dann schien es notwendig, die Reden, Briefe
und Handlungen Nardellis in das damalige politische und gesellschaftliche Umfeld einzubetten.
Dabei ging es nicht nur um die rechtlichen Grundlagen für die Tätigkeit des Statthalters und
seine Zusammenarbeit mit den politischen Landesinstitutionen. Sondern es ging vor allem
auch um die gängige bürokratische Praxis in der Monarchie im ersten Jahrzehnt des 20.
Jahrhunderts.
Ein weiteres Kapitel beschreibt das politische und wirtschaftliche Umfeld, in dem Nardelli
agieren mußte, die staatsrechtliche Stellung Dalmatiens in der Doppelmonarchie und vor
allem die wirtschaftliche Rückständigkeit des Landes.
Im folgenden Kapitel werden die konkreten Aktionen des Statthalters untersucht, seine
politischen Eingriffe im Land selbst und seine Bemühungen um eine Verringerung der
wirtschaftlichen Probleme Dalmatiens.
Professor Suppan hat in seinem Gutachten angemerkt, dasseine Zusammenziehung
der Abschnitte „wirtschaftliche Rückständigkeit“ und „wirtschaftliche Probleme“
überlegenswert gewesen wäre. Ich habe jedoch deshalb die bestehende -
wenn man so will horizontale - Gliederung gewählt, weil ich damit zunächst in einem
Kapitel sowohl politische als auch wirtschaftliche Ursachen für die Rückständigkeit
des Landes zum Zeitpunkt der Übernahme der Statthalterei durch Nardelli
beschreiben konnte und im folgenden Kapitel dann seine verschiedenen
Maßnahmen zur Verbesserung der Lage, wobei ja oft politische und wirtschaftliche
Fragen eng zusammenhingen.
Ein wie ich meine zentrales Anliegen des Statthalters war die Aufrechterhaltung von
Ruhe und Ordnung im Land. Dabei suchte er einerseits Kompromisse und ging mit
Nachsicht vor, bei politischen Auseinandersetzungen gab es aber sehr oft Polizeieinsätze
und auch Maßnahmen am Rande der Legalität.
Die beiden Schlusskapitel der Arbeit betreffen den nicht ganz freiwilligen Rücktritt des
Statthalters und die Bewertung seiner Tätigkeit in den damaligen Medien.
Kurz die wesentlichsten Lebensdaten Nardellis: er wurde 1857 in Dubrovnikgeboren, war -
für damalige Verhältnisse durchaus ungewöhnlich - ein Einzelkind und kam schon mit
viereinhalb Jahren in die Schule. Als er sieben Jahre alt war, starb sein Vater. Mit einem
Stipendium absolvierte er die Mittelschule in Dubrovnik – in italienischer Unterrichtssprache.
Danach studierte er Jus in Graz– zusammen mit seiner kroatischen Muttersprache war er
also perfekt dreisprachig. Ein Umstand, der für seine weitere Laufbahn im Land ziemlich
förderlich war. Mit 24 absolvierte er die Richterprüfung in Dubrovnik. Noch im selben Jahr
1881 erfolgte sein Eintritt in den politischen Staatsdienst in der Statthalterei in Zadar.
Nardelli durchlief eine – man kann sagen – perfekte Beamtenkarriere: Sekretär,
Bezirkshauptmann, Statthaltereirat, Hofrat, Vizepräsident, Statthalter, geheimer Rat. Wenige
Monate vor seiner Pensionierung wurde er in den Freiherrnstand erhobenund schließlich
– schon im Ruhestand – zum Mitglied des Herrenhauses im Wiener Reichsrat berufen.
Nardelli ist im 69. Lebensjahr 1925 in seiner Heimatstadt Dubrovnik gestorben.
Was die Quellenlage betrifft, konnte kein Nachlass Nardellis gefunden werden
und es ist auch davon auszugehen, dass es keinen gibt. Dazu kommt, dass Nardelli nicht
verheiratet war und keine Nachkommen hatte. Es gibt daher auch keine sogenannten
„Familienerzählungen“ und ich mußte mich ausschließlichauf schriftliche Quellen stützen.
An kroatischer Literatur gibt es beim Zagreber HistorikerIvo Perić ein Kapitel über Nardelli in
den „Portraits aus der dalmatinischen Vergangenheit“ - wobei für diese rund 20 Seiten
ausschließlich kroatisch – sprachige Quellen verwendet wurden. Auf Grund der
deutschsprachigen Quellen war es übrigens notwendig, zu einigen Details bei Perić
Korrekturen anzubringen. Weiters finden sich Nardelli – Reden vor dem dalmatinischen
Sabor und ein Briefwechsel mit dem Dubrovniker Bürgermeister Pero Čingrija.
In deutscher Sprache wird Nardelli nur in wenigen Werken erwähnt - und hier jeweils nur mit
einigen Absätzen (etwa bei Günter Schödl und Mirjana Gross).
Die Beamtenlaufbahn Nardellis kann man im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv detailliert
nachverfolgen. In den Kabinettskanzleivorträgen, wo es ja um Ernennungen und Beförderungen
ging, werden natürlich vor allem seine positiven Eigenschaften hervorgehoben. Auch wenn
man das in Rechnung stellt, zeigt sich, dass Nardellis Karriere „hausgemacht“ und hart erarbeitet
war. Der junge Beamte hatte mit seinem Fleiß, seinen juristischen Kenntnissen, seiner
Dreisprachigkeit und auch seiner Schlagfertigkeit bei Sabor- Sitzungen, zum Beispiel wenn es
um die Verteidigung der Regierungslinie gegenüber der Kritik von Abgeordneten ging, ganz
offensichtlich seinen Vor-Vorgänger, Statthalter Emil von David, restlos überzeugt.
So konnte Nardelli 1894 bei der Bestellung zum Statthaltereirat sieben vor ihm gereihte
Bewerber überspringen, obwohl der Innenminister diesen Vorschlag des Statthalters zunächst
abgelehnt hatte. Vier Jahre später wurde Nardelli Hofrat und begann sich auch in Wien einen
Namen zu machen.
Einige Quellen zeigen übrigens, dassNardelliin der Hauptstadt auch durchaus einflußreiche
Gegner hatte, die allerdings seine weitere Karriere nicht verhindern konnten.
Andererseits finden sich keine Hinweise für Protektion aus höheren Kreisen oder sonstige
Seilschaften (etwa aus der Studentenzeit oder Freimaurerei). Soweit – kurz gefasst – der
Versuch einer Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach der Karriere.
Die Arbeit Nardellis im Spannungsfeld zwischen Wien und Zadar ist in einem umfangreichen
Schriftverkehr zwischen der Statthalterei und dem Ministerium des Inneren gut dokumentiert.
Sowohl im Allgemeinen Verwaltungsarchiv in Wien, als auch im Staatsarchiv in Zagreb.
Im Staatsarchiv in Zadar konnte ich in die vertraulichen und geheimen Akten der Statthalterei
Einblick nehmen. Es sind dabei nicht nur Berichte, sondern auch politische Einschätzungen
Nardellis und Vorschläge an Minister und auch an die jeweiligen Ministerpräsidenten. Ebenso
nicht nur Bitten, sondern auch durchaus nachdrückliche Forderungen des Statthalters – vor
allem wirtschaftliche, aber auch politische. Es finden sich auch mehrere Schreiben aus Wien,
in denen Nardelli von Regierungsmitgliedern vertraulich um Rat gefragt wurde.
Damit zur zweiten Fragestellung: wie hat der hohe politische Beamte Nardelli agiert? Wobei
darauf hinzuweisen ist, dass es zwar in Österreich de jure keine „politischen Beamten“ gegeben
hat und gibt – etwa im Gegensatz zu Deutschland oder auch den USA, dass Nardelli als
Statthalter und damit Repräsentant des Landesfürsten aber de facto natürlich ein „politischer
Beamter“ war.
Als Hofrat hatte er seine gesicherte Beamtenposition. Als Statthalter wurde er jedoch vom Kaiser
auf Antrag des Innenministers ernannt und er konnte jederzeit abberufen werden, wenn dies für
die politische Führung als opportun erschien. In diesem Fall hätte es für ihn kaum weitere
berufliche Möglichkeiten gegeben. Denn wieder als Hofrat in der eigenen Statthalterei unter
seinem Nachfolger Dienst zu versehen, war wohl keine Option.
Das heißt, zum politischen Spannungsverhältnis zwischen Wien und Zadar kam im Fall Nardelli
wohl auch noch eine gewisse gesellschaftliche und natürlich auch materielle Abhängigkeit von
den Wiener Regierungskreisen und damit ein zusätzliches privates Spannungspotential.
So gesehen hat Niko Nardelli doch einiges bewirkt:
In seiner Amtszeit wurde von der Wiener Regierung erstmals ein Programm zur wirtschaftlichen
Hebung Dalmatiens beschlossen - nach Jahrzenten der wirtschaftlichen Vernachlässigung.
Und zweitens wurde in Dalmatien Kroatisch statt Italienisch als Amtssprache eingeführt.
Sowohl bei der Initiierung des Wirtschaftsprogramms (weniger allerdings dannbei dessen
Durchführung), als auch bei der Lösung der Sprachenfrage agierte der Statthalter überwiegend
in der Rolle eines politischen Landeschefs und nicht so sehr als Beamter und damit verlängerter
Arm der Wiener Zentralregierung.
Der bezüglich der kroatischen Amtssprache von Nardelli erreichte Kompromiß zwischen den
Forderungen der kroatischen Majorität und dem Schutzbedürfnis der italienischen Minorität,
sowie dessen Realisierung durch die Wiener Regierung war eine „politische Leistung“, die mit
Ausnahme der kroatischen „Rechtspartei“ in Dalmatien von allen Seiten anerkannt wurde.
Dass Kroatisch als Amtssprache tatsächlich erst am 1. Jänner 1912 eingeführt wurde - und
damit drei Monate nach dem Rücktritt des Statthalters - scheint nahezu bezeichnend für die
spätere, geringe historische Beachtung Nardellis, ändert aber natürlich nichts an seinem
Verdienst.
Auch beim Versuch, das Kolonatsproblem zu lösen, das ja im Zuge der Auseinandersetzungen
zwischen den Weinbauern und den Grundbesitzernvor allem im Raum Split im Jahr 1909 zum
ersten Generalstreik in Dalmatien geführt hatte, war Nardelli um einen vernünftigen Ausgleich
innerhalb des Landes bemüht - mit leichten Sympathien für die Kolonen. Hier findet sich auch
ein gutes Beispiel für seine pragmatische Vorgehensweise: die Krise wurde nicht zuletzt durch
die konstruktive Zusammenarbeit des Statthalters mit seinem großen politischen Kontrahenten
Josip Smodlaka beigelegt. Immerhin hatte Nardelli zwei Jahre zuvor die Wahl dieses Wien
kritischen Chefs der Kroatischen VolkstümlichenFortschrittspartei in den Wiener Reichsrat
noch mit allen Mitteln verhindert.
Die aus Dalmatien nach Wien gesandten Vorschläge zur Lösung der Kolonatsfrage hätten bei
etwas weniger bürokratischer Schwerfälligkeit der Wiener Zentralstellen durchaus eine
praktikable Basis für eine gesetzliche Lösung noch im Rahmen der Habsburgermonarchie
geboten.
Ein weiteres Problem von immenser Wichtigkeit für Dalmatien war die fehlende
Eisenbahnverbindung mit der übrigen Monarchie. Dass diese Frage in Nardellis Amtszeit nicht
gelöst wurde, war jedoch nicht die Schuld des Statthalters, der hier sowohl mit sachlichen
Begründungen als Beamter aktiv war, als auch mit politischer Argumentation (zum Wohl der
Bevölkerung seines Landes). Doch genau jene Überlegungen in Dalmatien, dass der Hafen
von Split durch eine Bahnverbindung mit dem Hinterland enorm aufgewertet würde und die
Bahn damit zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung im Land führen könnte,
waren der Grund dafür, dass Ungarn gegen den Bau opponierte: die Position des Hafens von
Fiume / Rijeka sollte durch einen Bahnbau in Dalmatien nicht geschwächt werden. Hier
erwies sich die Wiener Regierung gegenüber den ungarischen Verzögerungen als politisch
zu schwach und Nardelli hatte (außer seiner offen gezeigten Aversion gegen Budapest)
keinen Handlungsspielraum.
In der Krise nach der Annexion von Bosnien und Herzegowina erwies sich Nardelli als
erfahrener Beamter im Sinn der Wiener Regierungslinie - gepaart mit der notwendigen
Eigeninitiative. In der kritischen Phase 1908/09 hatte Nardelli sein Land „voll im Griff“.
Schon zuvor im Zuge der Entwicklung des sogenannten „Neuen Kurses“ und der Resolution
von Rijeka 1905 zeigte sich Nardelli als Paradefall eines „politischen Beamten“, wie ihn sich
jede Regierung wohl nur wünschen würde. Den Versuch der neuen Kroatisch-Serbischen-
Koalition, ein Bündnis mit der Opposition in Budapest gegen Wien zu schließen, lehnte
Nardelli entschieden ab. Und er griff auch „politisch“ ein, etwa mit der versuchten Änderung
des Parteiprogramms der neuen Kroatischen Partei Dalmatiens.
Noch gravierender waren allerdings seine Aktionen zur Verhinderung von
Reichsratskandidaten im Vorfeld der Wahlen von 1907. Hier findet sich eine durchaus
intrigante Seite von Nikolaus Nardelli unter voller Ausnützung seiner Kenntnisse über
Strukturen und Schwächen in der dalmatinischen Parteienlandschaft und ihrer Protagonisten.
Dabei kann man durchaus von einer Art „beflissenen und vorauseilenden Gehorsam“
gegenüber den Wiener Regierungsstellen sprechen - gepaart mit einer Abqualifizierung,
um nicht zu sagen Diffamierung von echten oder vermeintlichen politischen Gegnern.
Zur Verhinderung von Smodlaka hatte sich Nardelli aktiv an der Aufstellung eines
Gegenkandidaten beteiligt – des völlig unpolitischen Archäologen Frane Bulić. Dieser
gewann die Stichwahl dann tatsächlich mit wenigen Stimmen Vorsprung, erwies sich für
Nardellis Pläne allerdings als Misserfolg: Nardelli klagte im April 1910 in einem Schreiben an
Ministerpräsident Bienerth: „ Bulić … ging erst nach 2 ½ Jahren einmal ins Parlament, um in einem
wichtigen Momente gegen die Regierung zu stimmen und seine Diäten zu beziehen". Danach
legte Bulić sein Mandat zurück und bei der daraufhin notwendigen Nachwahl wurde
Smodlaka gewählt.
Bei Ante Tresić-Pavišić,einem Schriftsteller und glühenden Resolutionisten, wollte
Nardelli überhaupt die Kandidatur verhindern. In einem umfangreichen Briefwechsel mit
Ministerpräsident Beck und dem damaligen Innenminister Bienerth verwies Nardelli auf „ein
abenteuerliches Vorleben“ von Tresić und bezeichnete ihn als „angeblich aller Mittel entblößt“.
Deshalb wäre Tresić auf ein Einkommen als Abgeordneter angewiesen. Nardelli
schlug dem Innenminister vor, Tresić bei einer Amtszeitung in Triest anzustellen
und ihn damit aus Dalmatien weg zu bekommen. In diesem Sinn intervenierte auch der
Ministerpräsident in Triest, mußte dann allerdings in einem vertraulichen Schreiben
Nardelli mitteilen, dass der Plan undurchführbar wäre.
Tresić-Pavišić wurde gewählt, war danach bis 1918 einkritischer Abgeordneter im Reichsrat
und später im SHS-Staat für einige Jahre Botschafter in Washington.
Zur Abrundung des Bildes vom „Wahlkämpfer“ Nardelli wäre noch hinzuzufügen, dass schon bei
der Kandidatenaufstellung die Bezirkshauptmänner vom Statthalter angehalten worden waren, „auf
maßgebliche Personen im politischen wie privaten Umfeld eines (potentiellen)
Kandidaten einzuwirken“.
Bei der Durchsetzung spezifisch dalmatinischer Interessen in Wien und auch bei der
„Erklärung“ bestimmter nationaler Besonderheiten findet sich ein durchaus eloquenter,
nachdrücklicher und auch den Zentralstellen widersprechender Nardelli, besonders in seinen
ersten Amtsjahren. Etwa was den Widerstreit von wirtschaftlichen Interessen und Spionageangst
der Militärs betrifft oder auch seine konsequente Linie bei der Ablösung und Nachfolge des
Erzbischofs von Zadar.
Nardelli hatte im Juli 1908 nach Wien berichtet,
dass bei dem noch gar nicht so alten Erzbischof Dvornik die „geistigen
Kräfte in merkbarer Abnahme begriffen“ wären. Eine Ablösung wäre zwar erforderlich,
dabei müsste man jedoch nicht nur auf die innerkirchlichen Probleme zwischen den Lateinern
und den Kroaten im dalmatinischen Klerus Rücksicht nehmen, sondern auch auf die
politischen Spannungen zwischen Kroaten und Italienern im Land selbst.
Nardelli plädierte für einen „freiwilligen“ Rückzug Dvorniks und für die sofortige Einsetzung von
Vinko Pulišić, dem Bischof von Šibenik, als dessen Nachfolger. Der Nuntius in Wien brachte
dagegen mehrere andere Bischöfe als mögliche Administratoren Dvorniks ins Spiel. Dagegen
meinte Nardelli, damit würde das Problem nicht gelöst. Die genannten Bischöfe qualifizierte er
in ähnlicher Form ab wie Reichsratskandidaten vor der Wahl 1907: es finden sich Zitate wie:
„kann nur mangelhaft kroatisch“, „von
verhältnismäßig minderer Vorbildung“,
„gegenüber der Regierung oft wenig konziliant“ bis
„impulsiv und taktlos“.
Nardelli konnte immerhin erreichen, dass schließlich Anfang 1910 der von ihm vorgeschlagene
Bischof Pulišić als Administrator eingesetzt wurde.
Danach wurde Dvornik bei einer Audienz in Wien vom Kaiserpersönlich der Rücktritt nahegelegt.
Er weigerte sich jedoch. Der folgenden Idee von Kultusminister Stürgkh, den Erzbischof
amtsärztlich untersuchen zu lassen, kam Nardelli nicht nach, um Unruhen unter den Kroaten in
Dalmatien zu vermeiden. Der Statthalter hatte in Erfahrung gebracht, dass sich Dvornik in Wien
ein fachärztliches Attest besorgt hatte, wonach er „vollkommen gesund“ wäre. Und außerdem
wußte Nardelli, dass die Dvornik-Anhänger versuchen würden, den Erzbischof wegen seiner
positiven Haltung zur slawischen Messfeier als Opfer der römischen Kurie hinzustellen.
Der Statthalter begann mit Dvornik persönlich zu verhandeln und konnte ihn nach zwei
Monaten – auch mit entsprechenden finanziellen Zugeständnissen – zu einem Rücktritt aus
Gesundheitsgründen bewegen. Bischof Pulišić wurde Erzbischof von Zadar.
Nardelli hatte sich als politischer Landeschef ganz offensichtlich durchgesetzt
- in einem gewiss nicht gering zu schätzenden Spannungsfeld zwischen Wiener Regierung,
dem Heiligen Stuhl und den italienischen und kroatischen Strömungen, sowohl im
dalmatinischen Klerus als auch in der dalmatinischen Öffentlichkeit. Und zwar nicht nur in
der Frage des Dvornik-Rücktrittes (immerhin angesichts unterschiedlicher medizinischer
Meinungen über die Erkrankung des Erzbischofs), sondern vor allem auch in der Frage der
Nachfolge.
In jenem Bereich, der Nardelli sehr am Herzen lag, nämlich die Aufrechterhaltung von Ruhe
und Ordnung, stieß der Statthalter immer wieder an seine Grenzen. Es kam permanent zu
Auseinandersetzungen zwischen Italienern und Kroaten und auch zwischen „gemäßigten“
und rechten bzw. klerikalen Kroaten. Und es gab irredentistische Aktionen von Italienern und
Serben. Nardelli fand offenbar keinen Weg, über die Exponenten der einzelnen
Gruppierungen und auch über die Kirchen eine Mäßigung der hochgehenden
nationalistischen Emotionen zu erreichen. Nicht zuletzt deshalb, weil Deeskalation von
den meisten Repräsentanten der einzelnen Gruppierungen auch gar nicht gewünscht wurde.
Mit Polizeieinsätzenund Gerichtsurteilen waren die Probleme jedoch nicht in den Griff
zu bekommen.
Dieser „Kampf gegen Windmühlen“ hat - so scheint es – Nardelli doch ziemlich „ermüdet“ –
psychisch und physisch.
Worunter Statthalter und Land zweifellos zu leiden hatten, war eine relativ große Zahl von
minder qualifizierten Beamten, die außerdem sehr oft parteiisch im Sinne der ihnen jeweils
nahestehenden Volksgruppe agierten. Die Auswahlmöglichkeiten angesichts der notwendigen
Mehrsprachigkeit waren gering, die Durchgriffsmöglichkeit angesichts der kaum ausgebauten
Kommunikationswege ziemlich eingeschränkt.
Die Personalhoheit fiel allerdings mit Ausnahme der Bezirkshauptmänner in die Kompetenz
des Statthalters. Daher wurden Fehlleistungen seiner nachgeordneten Stellen natürlichin
Wien dem Statthalter angekreidet. Und hier ist Nardelli zumindest im letzten Jahr seiner
Statthalterschaft eine gewisse Führungsschwäche nicht abzusprechen.
Damit noch zur Frage nach der doch relativ frühzeitigen Pensionierung Nardellis.
Er war offenbar gegen Ende seiner Karriere nicht mehr der von Wien gewünschte „starke
Statthalter“. Die Ansicht aber, dass Nardelli gehen musste, w e i l er Dalmatiner war und
Wien einen„starken Mann“ von außerhalb des Landes wünschte, findet sich zwar in den
damaligen kroatischen Zeitungen und auch in der Literatur (etwa bei Perić), scheint mir
jedoch zumindest zum Teil einer nationalistischen Sichtweise zu entspringen.
Zweifellos hatte Nardelli in der Umgebung von Thronfolger Franz Ferdinand mit Vater und
Sohn Chlumecky einflussreiche Gegner. Der Vater und frühere Reichsratspräsident hatte noch
wenige Tage vor Nardellis Bestellung zum Statthalter erklärt, er „schließe die Möglichkeit aus, dass
Nardelli ernannt wird“. Und der junge Baron Chlumecky bezeichnete schon den Hofrat Nardelli
als „spiritus rector“ einer proserbischen Politik von Statthalter David, mit deren Fortführung
Nardelli dann als Statthalter Dalmatien in die Arme Belgrads treiben würde.
Franz Ferdinand selbst hatte sich 1906 über seinen, wie er selbst meinte „skandalösen Empfang“
beim Besuch von Dubrovnik beschwert und in einem Telegramm an den Kaiser angeführt: „Statthalter
anscheinend sehr schwach und ängstlich“.
Dem Thronfolger wurde nachgesagt, dass er solche Dinge nicht leicht vergaß -
und 1911 war ein „starker“ Statthalter gefragt.
Schließlich war auch noch bekannt, dass Nardelli kein Freund der Klerikalen war und ein
Gegner jener von der Umgebung des Thronfolgers unterstützten Versuche, die neue klerikale
Rechtspartei in Dalmatien in eine Regierungsgruppierung unter der Federführung des
slowenischen Abgeordneten Šusteršić umzuformen.
Zu den latenten Vorbehalten gegen Nardelli in Wien haben sich jedoch Pannen gesellt, die
im Land selbst passiert sind und die - wie ich meine - zur Abwendung der Wiener
Regierungskreise von Nardelli maßgeblich beigetragen haben:
Beim Empfang von Bürgermeister Lueger in Split 1909 war im Vorfeld vereinbart, dass die
Klerikalen von „lärmenden Ovationen“ und dafür die Fortschrittspartei von „feindseligen
Demonstrationen“ Abstand nehmen würden. Beide hielten sich nicht an die Vereinbarung
und in der Wiener Presse wurde ziemlich negativ über Demonstrationen, Verhaftungen
und Verletzte beim Besuch von Lueger in Dalmatien berichtet.
Bei einem Sokol-Fest im September 1910 in Split war mit dem Festausschuss unter
Leitung des Abgeordneten Trumbić vereinbart, dass ein Gesangsverein aus Belgrad
auftreten dürfte, wenn es keine „glamorosen
politischen Demonstrationen gäbe“.
Tatsächlich hielt jedoch ein mit dem Gesangsverein mitgereister Pope im Rahmen eines
Umzuges durch die Stadt eine Brandrede gegen Österreich, ohne dass Trumbić und der
ebenfalls anwesende Abgeordnete Smodlaka eingegriffen hätten.
Kurz danach erhielt Innenminister Haerdtl ein Schreiben von Reichskriegsminister
Schönaich. (Dazu muss man wissen, dass Nardelli seit der Bosnienkrise einige Konflikte
mit dem Militär ausgefochten hatte). Der Reichskriegsminister betonte sein großes
Interesse an den politischen Strömungen in Dalmatien und beklagte die Zunahme
großserbischer Tendenzen im Land - mit Hinweis auf die Ereignisse in Split. Nardelli
mußte sich gegenüber dem Innenminister rechtfertigen, weil Trumbić sein Wort nicht
gehalten hatte.
Auch ein Vorfall im November 1910 erweckte wohl in Wien den Eindruck eines
schwachen Statthalters, der sein Land nicht im Griff hatte. Nach einer Schlägerei
zwischen Einheimischen und italienischen Matrosen in Gruž mußte Nardelli nach
einigen Wochen widersprüchliche Ermittlungsergebnisse seiner Behörden in Dubrovnik
einbekennen. Der italienische Botschafter in Wien intervenierte und war zur
Überraschung von Außenminister Aehrenthal über Details der Pannen genau
informiert - offenbar aus dalmatinischen Quellen. Aehrenthal ersuchte daraufhin den
Ministerpräsidenten, einen Sonderermittler zur Beilegung der Affäre mit Italien nach
Dubrovnik zu senden. Eine Angelegenheit, die der Statthalter zweifellos in wenigen
Wochen in seinem Bereich hätte klären müssen, beschäftigte den Ministerpräsidenten
und drei Minister noch während der Weihnachtsfeiertage.
In dieser Zeit wurde in Wien wohl bereits über eine Ablöse von Nardelli nachgedacht.
Im Jänner 1911 übernahm Graf Wickenburg das Innenministerium. Der Minister kannte
den in Triest geborenen Grafen Mario Attems, der seinerseits wieder - Zitat von Mirijana
Gross - „direkten Kontakt mit der Kanzlei des Thronfolgers" hatte.
Die weitere Vorgangsweise war gut durchdacht: zunächst wurde Nardelli aufgefordert,
aus „wichtigen dienstlichen Gründen“ seinem Stellvertreter Tončić die Pensionierung mit
einem Antrag auf Erhebung in den Adelsstand schmackhaft zu machen (Tončić war
übrigens der Großvater des späteren österreichischen Außenministers Tončić – Sorinj).
Danach wurde Nardelli informiert, dass Attems als sein Stellvertreter vorgesehen war.
Und noch während ein heftiger Protestbrief Nardellis nach Wien unterwegs war,
in dem dieser sich weigerte, einen Mann vorzuschlagen, der Dalmatien nur von
kurzen Urlaubsreisen kenne und nicht kroatisch könne, wurde Attems bereits
bestellt. Als dann wenige Wochen später Nardelli selbst in den Freiherrnstand
erhoben wurde, war wohl endgültig klar, dass sein Rücktritt erwartet wurde.
Abschließend möchte ich noch auf das Gutachten von Professor Ivanišević eingehen,
in dem er die Frage der Integration Dalmatiens in die Monarchie angesprochen hat
und dabei durchaus interessante Bezüge zu heute konstatiert.
Die Regierung in Wien hatte es Jahrzehnte lang verabsäumt, Dalmatien in die Monarchie
zu integrieren - wirtschaftlich auf jeden Fall, aber auch politisch. Zumindest die
wirtschaftliche Vernachlässigung hat Ministerpräsident Gautsch im Reichsrat auch
eingestanden. Aber selbst wenn auf beiden Seiten der unbändige Wille vorhanden
gewesen wäre, aufeinander zuzugehen, hätte das Defizit nicht kurzfristig beseitigt
werden können. Und so finden sich - jedenfalls verbal - tatsächlich Ähnlichkeiten zu
verschiedenen heutigen aktuellen Debatten:
Beim Dalmatien-Freund Hermann Bahr klagten die Dalmatiner über das Misstrauen, das
ihnen entgegen gebracht wurde und erklärten „mit
ihren mandelförmigen, samtenen Augen treuherzig“,
sie wären keine Hochverräter, hätten aber gerne ihr Land in Ruhe für sich selbst.
Weniger „blauäugig“ könnte man wohl auch formulieren: Wien soll nach der jahrelangen
Vernachlässigung ausreichend Geld ins Land schicken, aber sich nicht in die
Verwendung des Geldes einmischen.
Und an der Küste war im abwertenden Sinn das Wort „trassieranje“ ein geflügeltes
Wort für die Art, wie von Österreich Projekte jahrelang geplant (trassiert),
aber nie verwirklicht wurden.
In Wien dagegen meinten viele, die Dalmatiner könnten sich nicht selbst organisieren,
weil sie ihre Zeit entweder mit internen Streitereien aufbrauchten oder „in aller Stille
hochverräterischen Plänen" nachgingen. Beim Dalmatien-Kritiker Chlumecky (dem
Jüngeren) sollte dieses Land überhaupt wie eine Kolonie verwaltet werden, in die
man alles von außen hinein bringen müsse, Kapital, Menschen und Ideen.
(Die Idee mit der Kolonie wurde übrigens – in anderer Form - auch in Dalmatien
diskutiert: Danach sollte Österreich – nach dem damals aktuellen Beispiel von
Hongkong – Dalmatien für 99 Jahre an England verpachten. Das würde den
Aufschwung bringen).
Scharfmacher und „Blauäugige“ haben wohl damals wie heute die Debatte um
Nationalismus und mangelnde Integration angeheizt. Irgendwo in der Mitte stand
Niko Nardelli: ein Mann von „law and order“, ein Gegner„extremer“ politischer
Positionen, mit Toleranz gegenüber Minderheiten, traditionsbewusst, aufgeschlossen
gegenüber Wissenschaft und Kultur, vor allem aber seinem Kaiser verpflichtet.
Narodni list, das Organ der Kroatischen Partei in Dalmatien brachte es nach
Nardellis Rücktritt wohl auf den Punkt: Nardelli hätte zwar viel erreicht, aber
nicht alles, was er sich gewünscht hatte. Denn Zadar könnte zwar Vorschläge
machen, die Beschlüsse aber fielen in Wien.
In der Zeitung „Dubrovnik“, dem Organ der serbischen Partei in Dalmatien war
die Formulierung weniger diplomatisch – aber auch das haben wir ja zuletzt in der
aktuellen Debatte erlebt. Dort hieß es: der Statthalter hätte viel gewollt aber nichts
gekonnt. An der Schwäche Nardellis aber wäre Wien schuld gewesen, „die alte
Betrügerin“.
Abstract (Deutsch)
Niko Nardelli war in der mehr als hundertjährigen Geschichte der
Zugehörigkeit Dalmatiens zur Habsburgermonarchie der einzige zivile Statthalter
dieses Kronlandes, der selbst aus Dalmatien kam. Er stammte aus einer
bürgerlichen Familie, wurde 1857 in Dubrovnik geboren und starb dort 1925. In
der Zeit von 1906 bis 1911 war er österreichischer Statthalter in der damaligen
dalmatinischen Hauptstadt Zara (Zadar).
Nardelli war perfekt dreisprachig, er hatte Kroatisch als Muttersprache, in der
Mittelschule Italienisch als Unterrichtssprache und studierte (in Deutsch)
Jus an der Universität Graz. Er trat 1881 in den politischen Staatsdienst bei
der Statthalterei in Zadar ein und arbeitete sich dort mit Fleiß, Geschick,
Diplomatie und Fachwissen bis an die Spitze vor. 1905 übernahm er die Leitung
der Statthalterei, 1906 wurde er vom Kaiser auf Vorschlag des österreichischen
Ministerpräsidenten zum Statthalter ernannt. Er stand damit als Repräsentant des
Kaisers und als Vertreter der österreichischen Regierung an der Spitze des
zweitärmsten Landes der Habsburgermonarchie.
Das Land war von der Regierung Jahrzehnte lang finanziell vernachlässigt
worden, hatte kaum Industrie, keine Bahnverbindung zur übrigen Monarchie,
veraltete Methoden in der Landwirtschaft, keine modernen konkurrenzfähigen
Schiffe. Die Rückständigkeit in der Wirtschaft und bei der Bildung (es gab bis
zu 80 Prozent Analphabeten) führte dazu, daß viele junge Männer auswanderten. Im
Land selbst gab es zahlreiche Konflikte zwischen Kroaten, Serben und Italienern.
Amtssprache war Italienisch.
Nardelli hatte als „politischer Beamter" (der jederzeit von seinem Posten
abberufen werden konnte) in zwei Richtungen zu agieren: einerseits mußte er (als
Beamter) Weisungen aus Wien in die Praxis umsetzen und die Politik der Regierung
gegenüber dem Land vertreten, andererseits war er natürlich auch Landeschef,
also die oberste politische Instanz im Land (auch wenn er in dieser Funktion
nicht durch demokratische Wahlen legitimiert war) und als solcher bemüht, dem
Land und seinen Bewohnern zu nützen.
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie sich Nardelli in diesem
Spannungsfeld zwischen Wien und Zadar bewegt hat, wo er mehr als ausführendes
Organ der Wiener Regierung agiert hat und in welchen Bereichen er mehr als
oberster Landesherr aufgetreten ist. Was er für das Land erreicht hat und wo
er erfolglos blieb. Und es wurde auch versucht, den Menschen Nardelli und
seine Eigenschaften darzustellen.
Es hat sich gezeigt, daß Nardelli in den großen politischen Bereichen des ersten
Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts überwiegend „hoher Beamter" war. Im Vorfeld
des sogenannten „Neuen Kurses" und der Resolution von Fiume (Rijeka) trat
er vehement gegen die Exponenten dieser kroatisch-serbisch-ungarischen
Verständigung auf, vor den Reichsratswahlen 1907 versuchte er in einigen Fällen
in die Kandidatenaufstellung einzugreifen und die Wahl von Josip Smodlaka
verhinderte er durch einen Gegenkandidaten. Im Zuge der Annexionskrise
1908/1909 agierte Nardelli als umsichtiger Beamter ganz im Sinn der Wiener
Regierung.
In jenen Bereichen, die vorwiegend Dalmatien betrafen und in denen Nardelli
eher als politischer Landeschef agierte, konnte er einige Erfolge für das Land
erzielen. In seiner Amtszeit wurde von der Wiener Regierung ein Programm zur
wirtschaftlichen Hebung Dalmatiens ins Leben gerufen, damit konnten
Strukturverbesserungen finanziert werden (Straßenbau, Hafenausbauten,
Trockenlegung von Sümpfen und damit Zurückdrängung der Malariaerkrankungen
Schulbauten, Entwicklung des Fremdenverkehrs). Die heftigen Konflikte zwischen
den Kleinbauern (Kolonen) und der Grundbesitzern konnte er durch
Kompromissvorschläge eindämmen. Die Bahnverbindung zur Monarchie konnte er nicht
erreichen, weil diese durch die ungarische Reichshälfte verhindert wurde. Der
größte Erfolg von Statthalter Nardelli war die Einführung der kroatischen
Amtssprache in Dalmatien. Die dafür notwendige Einigung der Parteien in
Dalmatien hatte er in zähen Verhandlungen vorbereitet und die Vorschläge dann in
Wien durchgesetzt. Die praktische Umsetzung dieser Verordnung am 1. Jänner 1912
erlebte Nardelli aber bereits im Ruhestand.
Im Jahr zuvor war Nardelli in den Adelsstand erhoben worden. Dass Nikolaus
Freiherr von Nardelli bereits mit 54 Jahren in Pension ging, hatte einerseits
mit seiner angegriffenen Gesundheit zu tun, andererseits waren dafür auch
politische Gründeausschlaggebend. Nardelli war kein Freund der Klerikalen
Bewegung (die vom Kreis um Thronfolger Franz Ferdinand unterstützt wurde) und
stand deren Aufstieg zu einer Regierungspartei im Weg. Mit seinem Rücktritt kam
er einer möglichzen Abberufung durch Wien zuvor.
In Dalmatien und auch in seiner Geburtsstadt Dubrovnik ist der ehemalige
Landeschef heute (knapp 100 Jahre nach seinem Rücktritt und 85 Jahre nach seinem
Tod) nahezu völlig in Vergessenheit geraten.
.
Zugehörigkeit Dalmatiens zur Habsburgermonarchie der einzige zivile Statthalter
dieses Kronlandes, der selbst aus Dalmatien kam. Er stammte aus einer
bürgerlichen Familie, wurde 1857 in Dubrovnik geboren und starb dort 1925. In
der Zeit von 1906 bis 1911 war er österreichischer Statthalter in der damaligen
dalmatinischen Hauptstadt Zara (Zadar).
Nardelli war perfekt dreisprachig, er hatte Kroatisch als Muttersprache, in der
Mittelschule Italienisch als Unterrichtssprache und studierte (in Deutsch)
Jus an der Universität Graz. Er trat 1881 in den politischen Staatsdienst bei
der Statthalterei in Zadar ein und arbeitete sich dort mit Fleiß, Geschick,
Diplomatie und Fachwissen bis an die Spitze vor. 1905 übernahm er die Leitung
der Statthalterei, 1906 wurde er vom Kaiser auf Vorschlag des österreichischen
Ministerpräsidenten zum Statthalter ernannt. Er stand damit als Repräsentant des
Kaisers und als Vertreter der österreichischen Regierung an der Spitze des
zweitärmsten Landes der Habsburgermonarchie.
Das Land war von der Regierung Jahrzehnte lang finanziell vernachlässigt
worden, hatte kaum Industrie, keine Bahnverbindung zur übrigen Monarchie,
veraltete Methoden in der Landwirtschaft, keine modernen konkurrenzfähigen
Schiffe. Die Rückständigkeit in der Wirtschaft und bei der Bildung (es gab bis
zu 80 Prozent Analphabeten) führte dazu, daß viele junge Männer auswanderten. Im
Land selbst gab es zahlreiche Konflikte zwischen Kroaten, Serben und Italienern.
Amtssprache war Italienisch.
Nardelli hatte als „politischer Beamter" (der jederzeit von seinem Posten
abberufen werden konnte) in zwei Richtungen zu agieren: einerseits mußte er (als
Beamter) Weisungen aus Wien in die Praxis umsetzen und die Politik der Regierung
gegenüber dem Land vertreten, andererseits war er natürlich auch Landeschef,
also die oberste politische Instanz im Land (auch wenn er in dieser Funktion
nicht durch demokratische Wahlen legitimiert war) und als solcher bemüht, dem
Land und seinen Bewohnern zu nützen.
In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie sich Nardelli in diesem
Spannungsfeld zwischen Wien und Zadar bewegt hat, wo er mehr als ausführendes
Organ der Wiener Regierung agiert hat und in welchen Bereichen er mehr als
oberster Landesherr aufgetreten ist. Was er für das Land erreicht hat und wo
er erfolglos blieb. Und es wurde auch versucht, den Menschen Nardelli und
seine Eigenschaften darzustellen.
Es hat sich gezeigt, daß Nardelli in den großen politischen Bereichen des ersten
Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts überwiegend „hoher Beamter" war. Im Vorfeld
des sogenannten „Neuen Kurses" und der Resolution von Fiume (Rijeka) trat
er vehement gegen die Exponenten dieser kroatisch-serbisch-ungarischen
Verständigung auf, vor den Reichsratswahlen 1907 versuchte er in einigen Fällen
in die Kandidatenaufstellung einzugreifen und die Wahl von Josip Smodlaka
verhinderte er durch einen Gegenkandidaten. Im Zuge der Annexionskrise
1908/1909 agierte Nardelli als umsichtiger Beamter ganz im Sinn der Wiener
Regierung.
In jenen Bereichen, die vorwiegend Dalmatien betrafen und in denen Nardelli
eher als politischer Landeschef agierte, konnte er einige Erfolge für das Land
erzielen. In seiner Amtszeit wurde von der Wiener Regierung ein Programm zur
wirtschaftlichen Hebung Dalmatiens ins Leben gerufen, damit konnten
Strukturverbesserungen finanziert werden (Straßenbau, Hafenausbauten,
Trockenlegung von Sümpfen und damit Zurückdrängung der Malariaerkrankungen
Schulbauten, Entwicklung des Fremdenverkehrs). Die heftigen Konflikte zwischen
den Kleinbauern (Kolonen) und der Grundbesitzern konnte er durch
Kompromissvorschläge eindämmen. Die Bahnverbindung zur Monarchie konnte er nicht
erreichen, weil diese durch die ungarische Reichshälfte verhindert wurde. Der
größte Erfolg von Statthalter Nardelli war die Einführung der kroatischen
Amtssprache in Dalmatien. Die dafür notwendige Einigung der Parteien in
Dalmatien hatte er in zähen Verhandlungen vorbereitet und die Vorschläge dann in
Wien durchgesetzt. Die praktische Umsetzung dieser Verordnung am 1. Jänner 1912
erlebte Nardelli aber bereits im Ruhestand.
Im Jahr zuvor war Nardelli in den Adelsstand erhoben worden. Dass Nikolaus
Freiherr von Nardelli bereits mit 54 Jahren in Pension ging, hatte einerseits
mit seiner angegriffenen Gesundheit zu tun, andererseits waren dafür auch
politische Gründeausschlaggebend. Nardelli war kein Freund der Klerikalen
Bewegung (die vom Kreis um Thronfolger Franz Ferdinand unterstützt wurde) und
stand deren Aufstieg zu einer Regierungspartei im Weg. Mit seinem Rücktritt kam
er einer möglichzen Abberufung durch Wien zuvor.
In Dalmatien und auch in seiner Geburtsstadt Dubrovnik ist der ehemalige
Landeschef heute (knapp 100 Jahre nach seinem Rücktritt und 85 Jahre nach seinem
Tod) nahezu völlig in Vergessenheit geraten.
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Abstract (English)
For more than a hundred years Dalmatia was part of the Habsburg-monarchy.
During that time Niko Nardelli was the only civil representative of this
crown-land who was himself Dalmatian. He came from a middle-class family and was
born in Dubrovnik in 1857, where he died in 1925. From 1906 to 1911 he was the
Austrian governor in the former Dalmatian capital Zara (Zadar).
Nardelli was perfect in three languages. Croatian was his mother-tongue. The
educational language in school was Italian. He studied law at the university
Graz in German. In 1881 he started his career as a civil servant in the
political department at the Dalmatian governorship in Zadar. There he worked his
way to the top through diligence, diplomatic skill, diplomacy and profound
knowledge. In 1905 he became head of the governorship. In 1906 he was officially
appointed as Governor by the Emperor on proposition of the Austrian Prime
Minister. In this position he was representative of the Emperor and executive of
the Austrian government at the head of the poorest country but one in the
Habsburg-monarchy.
The land had been financially neglected by the central government for
decades. There was hardly any industry, no railway-connection to the rest of the
monarchy, antiquated agricultural methods and no modern competitive vessels. The
backwardness of economy and education (there was up to 80 p.c. analphabetism)
lead to the emigration of many young people. In the country itself there
were numerous ethnical conflicts between Croatian, Serbs and Italian. The
official language was Italian.
As a political executive (who could be recalled from this position at any time)
Nardelli had to act in two directions: on the one hand he had to execute
orders from Vienna and to represent the politics of the central government in
the country, on the other hand of course he was head of this country and as
such the highest political power in Dalmatia (although he was not
legitimated by elections). In this function he made great efforts to
promote the land and its inhabitants.
This thesis researches tension and stress in which Nardelli moved between
Vienna and Zadar. It shows where he acted as executive of the Vienna government
and where on the other hand he acted as head of the country, where he succeeded
and where he didn’t. This is also an attempt to portray the man and his character.
It appears, that in the big political questions within the first decade of
the 20th century Nardelli was mainly the "high official". In the development of
the so called "new course" and the "resolution of Fiume" (Rijeka) he vehemently
opposed to the exponents of this Croatian – Serbian – Hungarian agreement.
Before the elections to the "Reichsrat" in Vienna 1907 he tried to interfere
with the nominations of some of the candidates and he prevented the election of
Josip Smodlaka by nominating a rival candidate. In the course of the "annexation
– crisis" 1908/1909 Nardelli acted prudently and in accordance with the Vienna
government.
In the fields mainly concerning Dalmatia Nardelli acted quite effectively as
head of the country. During his administration a program to raise the economic
standard in Dalmatia was introduced by the Vienna government to finance
structural improvements (e.g. construction of roads and ports, draining of
marshes to repress malaria, building of schools and development of tourism). He
was able to assuage the vehement conflicts between small peasants ("coloni") and
big proprietors by successfully compromising. He did not succeed with the
railway-connection to the monarchy because this was impeded by the Hungarian
part of the empire. Nardelli’s biggest success was the introduction of Croatian
as official language in Dalmatia. He reached the necessary consent of the
different parties in Dalmatia by tenacious negotiations and then carried through
the propositions in Vienna. The actual achievement of this regulation on January
1st 1912 Nardelli saw in retirement.
The year before Nardelli had been ennobled. Baron Nikolaus von Nardelli
retired at the age of 54 mainly for two reasons: his weak health on the one hand
and political reasons on the other hand. Nardelli was no adherent of the clerical
movement, which was supported by crown prince Franz Ferdinand and his
circle and he was in the way of their becoming a party in power. By resigning
Nardelli prevented a possible recall by Vienna.
A hundred years after his resignation and 85 years after his death the former
governor of the country is almost forgotten in Dalmatia and his birthplace
Dubrovnik.
WOLFGANG PAV ‘OTKRIO’ NIKA NARDELLIJA ‘Bio je vrhunski političar i jedini civilni dužnosnik iz Dubrovnika u više od 100 godina Monarhije’
Dulist17.5.2022
PODIJELI2
Poznati znanstvenik, povijesničar i novinar iz Beča dr.sc. Wolfgang Pav održao je ovog utorka predavanje u Državnom arhivu u Dubrovniku na temu Niko Nardelli – Carski kraljevski namjesnik Dalmacije i građanin Dubrovnika. Upravo na liku i djelu Nika Nardellija, ove zanimljive povijesne ličnost koja je danas gotovo zaboravljena Wolfgang Pav je i doktorirao na Sveučilištu u Beču 2010. Dio istraživanja dr. sc. Wofganga Pava vezano je za arhivsku građu Državnog arhiva u Dubrovniku zbog je i želio rezultate svog istraživanja predstaviti stručnjacima i građanima Dubrovnika, za koji ga veže ne samo znanstveni nego i dugogodišnji prijateljski odnos kao člana Austrijsko-hrvatskog društva iz Beča. Tijekom predavanja dr. sc. Wolfgang Pav pojasnio je na koji je način Niko Nardelli djelovao u ozračju napetosti između bečke birokracije s jedne strane i interesa svoje domovine s druge strane, u kakvim je situacijama kao visoki dužnosnik zastupao želje Vlade u Beču u Dalmaciji te kako je doprinosio interesima domovine i njenih stanovnika. Pav je predavanje otvorio zanimljivim životopisom Nika Nardellija rođenog u Dubrovniku 1857. Nakon uspješne službeničke karijere u dobi od 49 godina car Franjo Josip imenovao ga je 1906. za Namjesnika Dalmacije. Bio je imenovan, a ne biran. Kao državni službenik, naglasio je Pav, Nardelli je bio ovisan o Vladi u Beču i u svakom trenutku je mogao biti opozvan, ali je kao vrhunski političar imao i velike ovlasti i mogućnost utjecaja. Nardelli je i jedini civilni dužnosnik tijekom više od 100 godina Monarhije porijeklom iz Dalmacije, točnije iz Dubrovnika.
Zbog Nardellija hrvatski uveden kao službeni jezik
-Početak 20. stoljeća obilježile su mnoge napetosti: Dalmacija je bila nezadovoljna svojim državno-pravnim položajem. Kraljevina Dalmacija je bila dio austrijskog dijela Carstva. Većina ljudi u Dalmaciji, priželjkivala je ujedinjenje s kraljevinama Hrvatskom i Slavonijom, ali one su bile dio Ugarske. Beč je odbijao ustupiti Dalmaciju Ugarskoj. Najveći problem je ipak bila gospodarska zaostalost Dalmacije. Beč je dugi niz godina financijski zanemarivao Dalmaciju. 82 posto stanovništva činilo je siromašno sitno seljaštvo i gotovo da nije bilo industrije, mnogi su brodovi bili zastarjeli, ceste su bile loše, a prije svega nije bilo dobre povezanosti željeznicom s ostatkom Monarhije. Dalmacija je bila druga najsiromašnija pokrajina u Monarhiji. Dugi niz godina vodila se borba oko rješavanja jezičnog pitanja: oko 80 posto stanovnika bili su Hrvati, 16 posto Srbi i jedva 3 posto Talijani, ali službeni jezik je do 1912. godine bio talijanski. Niko Nardelli se nakon dugih pregovora izborio za uvođenje hrvatskog kao službenog jezika u Dalmaciji – iznio je dr. sc. Wolfgang Pav te je detaljnije pojasnio kako je glavna briga namjesnika u Dalmaciji bilo održavanje reda i mira. Namjesnik je tražio i kompromise i bio je popustljiv u manjim razmiricama, ali politički sukobi i demonstracije često su rezultirali policijskim intervencijama, uhićenjima i osuđivanjima.
-Zanimljiva su pitanja o životu Nika Nardellija: Kako je sin obitelji srednjeg staleža iz Dubrovnika uopće mogao doći do statusa namjesnika? Bilo je to sasvim neobično za to vrijeme. Kao sin jedinac i očito vrlo talentiran, u školu je krenuo s četiri godine. Kada je imao sedam godina, umro mu je otac. Nardelli je dobio stipendiju za Gimnaziju u Dubrovniku koju je maturirao sa 16 godina. Nastavni jezik bio je talijanski. Najbolje ocjene dobivao je iz predmeta Ilirski, tadašnji naziv za hrvatski jezik, i iz njemačkoga jezika. Nardelli je studirao pravo u Grazu. Izvrsno je govorio tri jezika, što je bilo od značaja za daljnju karijeru u Dalmaciji. S 20 godina odvjetnik Nardelli vratio se u Dubrovnik. Postao je državni službenik i četiri godine kasnije položio je sudački ispit u Dubrovniku. Budući da nije bilo slobodnog sudačkog mjesta u Dubrovniku, otišao je u državnu službu u Namjesništvo u Zadru – istaknuo je Pav te je naglasio kako je Nardelli imao vrsni slijed karijere u državnoj službi – krenuo je kao tajnik, nastavio kao okružni poglavar, savjetnik namjesnika, zatim dvorski vijećnik, potpredsjednik i namjesnik.
Napornim radom do bogate karijere
-Nekoliko mjeseci prije umirovljenja 1911., dodijeljena mu je plemićka titula baruna, i do kraja Monarhije bio je član Gornjeg doma plemićkog zbora u Beču. Nardelli je umro u svom rodnom Gradu 1925., u dobi od 69 godina. Nije bio oženjen i nije imao potomaka. Nardelli se očigledno, potpuno sam, napornim radom izborio za svoju karijeru, bez protekcije od viših aristokratskih ili crkvenih krugova. Mladi dužnosnik bio je izuzetno vrijedan, dobar poznavatelj prava, poliglot, a imao je i diplomatskih sposobnosti. Osim toga bio je i jako oštrouman, što se vidi iz primjera kada je Vladu u Beču morao braniti od kritika zastupnika na sjednicama Dalmatinskog sabora. Kada je imenovan savjetnikom Namjesništva u Zadru, Nardelli je ostavio sedam kandidata iza sebe, iako je Ministar unutarnjih poslova u to vrijeme prvotno odbio prijedlog tadašnjeg Namjesnika u Zadru. Međutim, ubrzo nakon toga, Namjesnik je ponovno predložio Nardellija uz obrazloženje da je upravo on najbolji kandidat. Četiri godine kasnije Nardelli je počeo predstavljati Namjesnika Zadra, u raznim prilikama i kao dvorski savjetnik. Ovaj Dalmatinac privukao je pažnju i u Beču. U prepisci s premijerima i ministrima ne nalaze se samo službeni akti dužnosnika Nardellia, već i zamolbe kao i izričiti zahtjevi, prije svega gospodarski. Postoji i nekoliko dopisa iz Beča u kojima članovi Vlade pitaju Nardellija povjerljivo za savjete – naglasio je Pav.
A što je Niko Nardelli postigao kao Namjesnik?
Za njegova službovanja, istaknuo je Wolfgang Pav, Vlada u Beču prvi put se nakon desetljeća zapuštenosti odlučila za program gospodarskog uzdizanja Dalmacije. Pri tom je Nardelli djelovao uglavnom kao politički dužnosnik. Zahtijevao je trenutačnu novčanu pomoć, kako bi je odmah mogao nebirokratski podijeliti!
-Dugoročno je tražio jedan do dva milijuna kruna godišnje za slijedećih 15 godina za ulaganja u infrastrukturu: izgradnju cesta, razvitak luka, moderne brodove, osnivanje poduzeća i razvoj turizma. Osim toga tražio je i strukturna poboljšanja u poljoprivredi i izgradnju hidrotehničkih postrojenja, posebno isušivanje močvara kako bi se smanjila bolest malarije. Jasno je da se ovaj ambiciozni program nije mogao završiti za sedam godina. Često se odobravalo premalo novca, a austrijska je birokracija bila glomazna. Posebno se na otocima za to koristila riječ trassieranje, što je otočanima značilo ‘stručnjaci stalno dolaze planirati i mjeriti, ali gradnja ne počinje godinama’. Nedostajalo je novca, a prije svega dobro obučene radne snage. Nardelli se posebno zalagao za oblast kulture. Dioklecijanova palača u Splitu za njegova mandata ‘otkrivena’ je javnosti, ali obnovu dubrovačkog gradskog zvonika nije mogao započeti, jer tadašnja Općina Dubrovnik nije bila voljna sudjelovati u troškovima obnove. S druge strane, uspio je u otvaranju knjižnica u Zadru i Dubrovniku. Veliki je problem bio što je Dalmacija imala nedovoljno kvalificiranih državnih službenika. Zbog potrebne više jezičnosti Nardelli često nije imao veliki izbor. Komunikacija u Dalmaciji nije bila dobra, vrlo često se mogla uočiti i pristranost dužnosnika, a Namjesnik je snosio konačnu odgovornost, pa i za pogreške svojih dužnosnika. Protivnici u Beču su za to prigovarali Nardelliju i optuživali ga za slabo vođenje Namjesništva posljednjih godina njegova službovanja – istaknuo je Pav.
Političke napetosti
Između dva ekstrema, naglasio je predavač, u to vrijeme nije bilo ‘dogovorenog pristupa’ što pokazuje zašto se gospodarski program provodio polako i u kakvoj se političkoj napetosti između Beča i Zadra zatekao Namjesnik Nardelli. Postojali su i problemi na koje je Namjesnik teško mogao utjecati, poput gotovo potpuno uništenih vinograda zbog Phylloxere unesene iz Amerike i pravne regulative ribolova na dalmatinskoj obali slijedom Mirovnog ugovora između Austro-Ugarske monarhije i Italije 1866.
-Nardelli je bio uspješan u pokušaju rješavanja problema kolonizacije. Razmirice između malih vinogradara i zemljoposjednika, osobito u splitskom kraju, dovele su do prvog generalnog štrajka u Dalmaciji 1909. godine. U takvoj situaciji je pragmatičar Nardelli uspio postići razuman kompromis, kako s najvećim zemljoposjednikom Crkvom, tako i sa svojim glavnim političkim protivnikom Josipom Smodlakom. Dvije godine ranije Nardelli je svim sredstvima spriječio izbor ovog čelnika Hrvatske demokratske stranke u Carevinsko vijeće, zbog njegovih kritika Vlasti u Beču. Tamo gdje je Nardelli prvenstveno djelovao kao dužnosnik Vlade u Beču bila je njegova intervencija 1905. godine kod razvoja tzv. ‘Novog kursa’ i ‘Riječke rezolucije’. Nardelli je odlučno odbacio pokušaj nove hrvatsko-srpske koalicije da se sklopi savez s oporbom u Budimpešti protiv Beča. Intervenirao je i politički, pokušavajući promijeniti stranački program nove Hrvatske stranke. Još su jasnije bile njegove akcije da spriječi kandidate koji su kritizirali Vladu na izborima za Državno vijeće 1907. Niko Nardelli je iskoristio svoje znanje o strukturama i slabostima dalmatinskih stranaka te njihovih dužnosnika, o spletkama protiv stvarnih ili navodnih političkih protivnikai klevetama. U namjeri da spriječi Smodlaku, Nardelli je u Splitu postavio protukandidata, Franu Bulića, potpuno apolitičnog arheologa – rekao je Pav dalje na predavanju.
Najvećim Nardellijevim političkim postignućem, iznio je Pav, smatra se činjenica da je hrvatski kao službeni jezik u Dalmaciji uveden 1. siječnja 1912., tri mjeseca nakon Nardellijeve ostavke.
-Namjesnik je bez sumnje vješto posredovao između hrvatsko-srpskih zahtjeva većine, i interesa talijanske manjine u Dalmaciji. U Beču je iznio prijedloge kompromisa i dodao učinkovit stav da ‘Vlada mora učiniti više za Dalmaciju, a ta dalmatinska želja za hrvatskim službenim jezikom, ništa ne košta’. U samoj Dalmaciji pregovaralo se o školskom sustavu i promjeni dalmatinskog izbornog zakona, istodobno s jezičnim pitanjem. Prijedlog je biokompromis da se samo u hrvatskim osnovnim školama u većim mjestima uči i talijanski jezik. Nardelli je želio da svaki maturant srednje škole u Dalmaciji potpuno tečno govori talijanski i hrvatski. U području koje je Nardelliju bilo vrlo važno, a to je bilo održavanje reda i mira, često su sedosezale granice izdržljivosti. Uvijek je bilo sukoba između Talijana i Hrvata i između umjerenih i desnih klerikalnih Hrvata. Nakon aneksije Bosne i Hercegovine 1908. godine prosrpsko djelovanje je pojačano u Dalmaciji. S obzirom na opasnost od rata na granici s Crnom Gorom, Nardelli je pokušao razlikovati ‘za Državu opasne aktivnosti’, od ‘bezazlenih poziva kralju Petru’. Nardelli je stalno morao naglašavati Beču ‘da nije svaki Srbin državni neprijatelj niti svaki Talijan špijun’. Nardelli se očito umorio od stalnih borbi s protivnicima Vlade u Beču, s pristašama odvajanja od Austrije i s navodnim ili stvarnim špijunima. 1907. Nardelli je već nekoliko mjeseci bolovao. Osim zdravstvenih bilo je i političkih problema. Pred kraj karijere on više nije bio ‘jaki Namjesnik’ kakvog je Beč trebao na granici s uvijek nemirnim Balkanom. Nardelli je odbacio velikoaustrijske planove koje je vodila ‘Hrvatska stranka prava’ zajedno sa slovenskim zastupnikom Šusteršićem. Protivnici Namjesnika koji su bili bliski prijestolonasljedniku Franzu Ferdinandu, optužili su Nardellija da svojom slabom i prosrpskom politikom Dalmaciju tjera u zagrljaj Beograda. I sam Franz Ferdinand je još 1906. opisao Nardellija kao ‘slabog i plašljivog Namjesnika’ te poslao brzojav Caru da se požali na njega zbog ‘skandalozno priređenog dočeka u vrijeme posjete Dubrovniku’ – naglasio je Pav.
Nardelli i Vila Aurora
Niko Nardelli, istaknuo je Wolfgang Pav, je nedvojbeno bio umjerena osoba, protivnik ekstremnih političkih pozicija, s tolerancijom prema manjinama, svjestan tradicije i istovremeno otvoren prema znanosti i kulturi, ali je prvenstveno bio odan svome Caru.
-U listopadu 1911. Nardelli je dao ostavku iz zdravstvenih razloga i preselio se u svoju Vilu Aurora u Trstenom. Početkom 1924. morao je prodati vilu iz financijskih razloga te je posljednje dvije godine života proveo u Dubrovniku. Bavio se slikarstvom i izrađivao velike kopije starih slikaznačajnih osoba iz dubrovačke povijesti. Desetak ovih slika danas je izloženo je u Dominikanskom samostanu u Dubrovniku. Napisao je i dva djela o arhitekturi te povijesnu pripovijest ‘Cavalleria Rusticana’ o viteškoj aferi u Orašacu u 18. stoljeću. Niko Nardelli preminuo je 4. prosinca 1925. i pokopan je na groblju Boninovo. Prema pisanju lokalnog tiska, na pogrebu je sudjelovao gotovo cijeli Dubrovnik, zastave su bile spuštene na pola koplja, dok su ulične svjetiljke bile zatamnjene. Danas nije poznatogdje je Nardellijeva rodna kuća u tadašnjem predgrađu Pile, i gdje je proveo posljednje godine života u Dubrovniku. Više ne postoji ni obiteljski grob s natpisom na nadgrobnoj ploči ‘Barun Niko Nardelli c.k. namjesnik Dalmacije’, jer se na tom mjestu više od4 0 godina nalazi grob s nadgrobnom pločom kapucinskog samostana u Dubrovniku, bez imena obitelji Nardelli. Postoji ipak jedan podsjetnik na velikog sina ovog Grada. Prije nekoliko godina pronašao sam mali vidljivi spomen na njega, na prilaznoj cesti do Vile Aurora u Trstenom. Put vodi preko jednog mosta s kojeg ako siđete i prošetate nekoliko koraka prema moru možete pročitati natpis na luku mosta: ‘Nardelli most 1905.’ U prosincu 2025., za nešto više od tri godine, bit će 100-ta godišnjica smrti Nika Nardellija. Možda bi do tada bilo moguće postaviti barem jednu spomen ploču u Dubrovniku nekadašnjem prvom čovjeku Kraljevine Dalmacije – na kući u kojoj se rodio ako se utvrdi gdje je bila, na kući u kojoj je umro ili na kapucinskom grobu na Boninovu, njegovom posljednjem počivalištu? – zaključio je dr. sc. Wolfgang Pav.
Ovo predavanje su organizirali Hrvatsko–austrijsko društvo Dubrovnik, Austrijski kulturni forum iz Zagreba i Državni arhiv u Dubrovniku uz potporu Društva prijatelja dubrovačke starine.
Gesamttext unter
During that time Niko Nardelli was the only civil representative of this
crown-land who was himself Dalmatian. He came from a middle-class family and was
born in Dubrovnik in 1857, where he died in 1925. From 1906 to 1911 he was the
Austrian governor in the former Dalmatian capital Zara (Zadar).
Nardelli was perfect in three languages. Croatian was his mother-tongue. The
educational language in school was Italian. He studied law at the university
Graz in German. In 1881 he started his career as a civil servant in the
political department at the Dalmatian governorship in Zadar. There he worked his
way to the top through diligence, diplomatic skill, diplomacy and profound
knowledge. In 1905 he became head of the governorship. In 1906 he was officially
appointed as Governor by the Emperor on proposition of the Austrian Prime
Minister. In this position he was representative of the Emperor and executive of
the Austrian government at the head of the poorest country but one in the
Habsburg-monarchy.
The land had been financially neglected by the central government for
decades. There was hardly any industry, no railway-connection to the rest of the
monarchy, antiquated agricultural methods and no modern competitive vessels. The
backwardness of economy and education (there was up to 80 p.c. analphabetism)
lead to the emigration of many young people. In the country itself there
were numerous ethnical conflicts between Croatian, Serbs and Italian. The
official language was Italian.
As a political executive (who could be recalled from this position at any time)
Nardelli had to act in two directions: on the one hand he had to execute
orders from Vienna and to represent the politics of the central government in
the country, on the other hand of course he was head of this country and as
such the highest political power in Dalmatia (although he was not
legitimated by elections). In this function he made great efforts to
promote the land and its inhabitants.
This thesis researches tension and stress in which Nardelli moved between
Vienna and Zadar. It shows where he acted as executive of the Vienna government
and where on the other hand he acted as head of the country, where he succeeded
and where he didn’t. This is also an attempt to portray the man and his character.
It appears, that in the big political questions within the first decade of
the 20th century Nardelli was mainly the "high official". In the development of
the so called "new course" and the "resolution of Fiume" (Rijeka) he vehemently
opposed to the exponents of this Croatian – Serbian – Hungarian agreement.
Before the elections to the "Reichsrat" in Vienna 1907 he tried to interfere
with the nominations of some of the candidates and he prevented the election of
Josip Smodlaka by nominating a rival candidate. In the course of the "annexation
– crisis" 1908/1909 Nardelli acted prudently and in accordance with the Vienna
government.
In the fields mainly concerning Dalmatia Nardelli acted quite effectively as
head of the country. During his administration a program to raise the economic
standard in Dalmatia was introduced by the Vienna government to finance
structural improvements (e.g. construction of roads and ports, draining of
marshes to repress malaria, building of schools and development of tourism). He
was able to assuage the vehement conflicts between small peasants ("coloni") and
big proprietors by successfully compromising. He did not succeed with the
railway-connection to the monarchy because this was impeded by the Hungarian
part of the empire. Nardelli’s biggest success was the introduction of Croatian
as official language in Dalmatia. He reached the necessary consent of the
different parties in Dalmatia by tenacious negotiations and then carried through
the propositions in Vienna. The actual achievement of this regulation on January
1st 1912 Nardelli saw in retirement.
The year before Nardelli had been ennobled. Baron Nikolaus von Nardelli
retired at the age of 54 mainly for two reasons: his weak health on the one hand
and political reasons on the other hand. Nardelli was no adherent of the clerical
movement, which was supported by crown prince Franz Ferdinand and his
circle and he was in the way of their becoming a party in power. By resigning
Nardelli prevented a possible recall by Vienna.
A hundred years after his resignation and 85 years after his death the former
governor of the country is almost forgotten in Dalmatia and his birthplace
Dubrovnik.
WOLFGANG PAV ‘OTKRIO’ NIKA NARDELLIJA ‘Bio je vrhunski političar i jedini civilni dužnosnik iz Dubrovnika u više od 100 godina Monarhije’
Dulist17.5.2022
PODIJELI2
Poznati znanstvenik, povijesničar i novinar iz Beča dr.sc. Wolfgang Pav održao je ovog utorka predavanje u Državnom arhivu u Dubrovniku na temu Niko Nardelli – Carski kraljevski namjesnik Dalmacije i građanin Dubrovnika. Upravo na liku i djelu Nika Nardellija, ove zanimljive povijesne ličnost koja je danas gotovo zaboravljena Wolfgang Pav je i doktorirao na Sveučilištu u Beču 2010. Dio istraživanja dr. sc. Wofganga Pava vezano je za arhivsku građu Državnog arhiva u Dubrovniku zbog je i želio rezultate svog istraživanja predstaviti stručnjacima i građanima Dubrovnika, za koji ga veže ne samo znanstveni nego i dugogodišnji prijateljski odnos kao člana Austrijsko-hrvatskog društva iz Beča. Tijekom predavanja dr. sc. Wolfgang Pav pojasnio je na koji je način Niko Nardelli djelovao u ozračju napetosti između bečke birokracije s jedne strane i interesa svoje domovine s druge strane, u kakvim je situacijama kao visoki dužnosnik zastupao želje Vlade u Beču u Dalmaciji te kako je doprinosio interesima domovine i njenih stanovnika. Pav je predavanje otvorio zanimljivim životopisom Nika Nardellija rođenog u Dubrovniku 1857. Nakon uspješne službeničke karijere u dobi od 49 godina car Franjo Josip imenovao ga je 1906. za Namjesnika Dalmacije. Bio je imenovan, a ne biran. Kao državni službenik, naglasio je Pav, Nardelli je bio ovisan o Vladi u Beču i u svakom trenutku je mogao biti opozvan, ali je kao vrhunski političar imao i velike ovlasti i mogućnost utjecaja. Nardelli je i jedini civilni dužnosnik tijekom više od 100 godina Monarhije porijeklom iz Dalmacije, točnije iz Dubrovnika.
Zbog Nardellija hrvatski uveden kao službeni jezik
-Početak 20. stoljeća obilježile su mnoge napetosti: Dalmacija je bila nezadovoljna svojim državno-pravnim položajem. Kraljevina Dalmacija je bila dio austrijskog dijela Carstva. Većina ljudi u Dalmaciji, priželjkivala je ujedinjenje s kraljevinama Hrvatskom i Slavonijom, ali one su bile dio Ugarske. Beč je odbijao ustupiti Dalmaciju Ugarskoj. Najveći problem je ipak bila gospodarska zaostalost Dalmacije. Beč je dugi niz godina financijski zanemarivao Dalmaciju. 82 posto stanovništva činilo je siromašno sitno seljaštvo i gotovo da nije bilo industrije, mnogi su brodovi bili zastarjeli, ceste su bile loše, a prije svega nije bilo dobre povezanosti željeznicom s ostatkom Monarhije. Dalmacija je bila druga najsiromašnija pokrajina u Monarhiji. Dugi niz godina vodila se borba oko rješavanja jezičnog pitanja: oko 80 posto stanovnika bili su Hrvati, 16 posto Srbi i jedva 3 posto Talijani, ali službeni jezik je do 1912. godine bio talijanski. Niko Nardelli se nakon dugih pregovora izborio za uvođenje hrvatskog kao službenog jezika u Dalmaciji – iznio je dr. sc. Wolfgang Pav te je detaljnije pojasnio kako je glavna briga namjesnika u Dalmaciji bilo održavanje reda i mira. Namjesnik je tražio i kompromise i bio je popustljiv u manjim razmiricama, ali politički sukobi i demonstracije često su rezultirali policijskim intervencijama, uhićenjima i osuđivanjima.
-Zanimljiva su pitanja o životu Nika Nardellija: Kako je sin obitelji srednjeg staleža iz Dubrovnika uopće mogao doći do statusa namjesnika? Bilo je to sasvim neobično za to vrijeme. Kao sin jedinac i očito vrlo talentiran, u školu je krenuo s četiri godine. Kada je imao sedam godina, umro mu je otac. Nardelli je dobio stipendiju za Gimnaziju u Dubrovniku koju je maturirao sa 16 godina. Nastavni jezik bio je talijanski. Najbolje ocjene dobivao je iz predmeta Ilirski, tadašnji naziv za hrvatski jezik, i iz njemačkoga jezika. Nardelli je studirao pravo u Grazu. Izvrsno je govorio tri jezika, što je bilo od značaja za daljnju karijeru u Dalmaciji. S 20 godina odvjetnik Nardelli vratio se u Dubrovnik. Postao je državni službenik i četiri godine kasnije položio je sudački ispit u Dubrovniku. Budući da nije bilo slobodnog sudačkog mjesta u Dubrovniku, otišao je u državnu službu u Namjesništvo u Zadru – istaknuo je Pav te je naglasio kako je Nardelli imao vrsni slijed karijere u državnoj službi – krenuo je kao tajnik, nastavio kao okružni poglavar, savjetnik namjesnika, zatim dvorski vijećnik, potpredsjednik i namjesnik.
Napornim radom do bogate karijere
-Nekoliko mjeseci prije umirovljenja 1911., dodijeljena mu je plemićka titula baruna, i do kraja Monarhije bio je član Gornjeg doma plemićkog zbora u Beču. Nardelli je umro u svom rodnom Gradu 1925., u dobi od 69 godina. Nije bio oženjen i nije imao potomaka. Nardelli se očigledno, potpuno sam, napornim radom izborio za svoju karijeru, bez protekcije od viših aristokratskih ili crkvenih krugova. Mladi dužnosnik bio je izuzetno vrijedan, dobar poznavatelj prava, poliglot, a imao je i diplomatskih sposobnosti. Osim toga bio je i jako oštrouman, što se vidi iz primjera kada je Vladu u Beču morao braniti od kritika zastupnika na sjednicama Dalmatinskog sabora. Kada je imenovan savjetnikom Namjesništva u Zadru, Nardelli je ostavio sedam kandidata iza sebe, iako je Ministar unutarnjih poslova u to vrijeme prvotno odbio prijedlog tadašnjeg Namjesnika u Zadru. Međutim, ubrzo nakon toga, Namjesnik je ponovno predložio Nardellija uz obrazloženje da je upravo on najbolji kandidat. Četiri godine kasnije Nardelli je počeo predstavljati Namjesnika Zadra, u raznim prilikama i kao dvorski savjetnik. Ovaj Dalmatinac privukao je pažnju i u Beču. U prepisci s premijerima i ministrima ne nalaze se samo službeni akti dužnosnika Nardellia, već i zamolbe kao i izričiti zahtjevi, prije svega gospodarski. Postoji i nekoliko dopisa iz Beča u kojima članovi Vlade pitaju Nardellija povjerljivo za savjete – naglasio je Pav.
A što je Niko Nardelli postigao kao Namjesnik?
Za njegova službovanja, istaknuo je Wolfgang Pav, Vlada u Beču prvi put se nakon desetljeća zapuštenosti odlučila za program gospodarskog uzdizanja Dalmacije. Pri tom je Nardelli djelovao uglavnom kao politički dužnosnik. Zahtijevao je trenutačnu novčanu pomoć, kako bi je odmah mogao nebirokratski podijeliti!
-Dugoročno je tražio jedan do dva milijuna kruna godišnje za slijedećih 15 godina za ulaganja u infrastrukturu: izgradnju cesta, razvitak luka, moderne brodove, osnivanje poduzeća i razvoj turizma. Osim toga tražio je i strukturna poboljšanja u poljoprivredi i izgradnju hidrotehničkih postrojenja, posebno isušivanje močvara kako bi se smanjila bolest malarije. Jasno je da se ovaj ambiciozni program nije mogao završiti za sedam godina. Često se odobravalo premalo novca, a austrijska je birokracija bila glomazna. Posebno se na otocima za to koristila riječ trassieranje, što je otočanima značilo ‘stručnjaci stalno dolaze planirati i mjeriti, ali gradnja ne počinje godinama’. Nedostajalo je novca, a prije svega dobro obučene radne snage. Nardelli se posebno zalagao za oblast kulture. Dioklecijanova palača u Splitu za njegova mandata ‘otkrivena’ je javnosti, ali obnovu dubrovačkog gradskog zvonika nije mogao započeti, jer tadašnja Općina Dubrovnik nije bila voljna sudjelovati u troškovima obnove. S druge strane, uspio je u otvaranju knjižnica u Zadru i Dubrovniku. Veliki je problem bio što je Dalmacija imala nedovoljno kvalificiranih državnih službenika. Zbog potrebne više jezičnosti Nardelli često nije imao veliki izbor. Komunikacija u Dalmaciji nije bila dobra, vrlo često se mogla uočiti i pristranost dužnosnika, a Namjesnik je snosio konačnu odgovornost, pa i za pogreške svojih dužnosnika. Protivnici u Beču su za to prigovarali Nardelliju i optuživali ga za slabo vođenje Namjesništva posljednjih godina njegova službovanja – istaknuo je Pav.
Političke napetosti
Između dva ekstrema, naglasio je predavač, u to vrijeme nije bilo ‘dogovorenog pristupa’ što pokazuje zašto se gospodarski program provodio polako i u kakvoj se političkoj napetosti između Beča i Zadra zatekao Namjesnik Nardelli. Postojali su i problemi na koje je Namjesnik teško mogao utjecati, poput gotovo potpuno uništenih vinograda zbog Phylloxere unesene iz Amerike i pravne regulative ribolova na dalmatinskoj obali slijedom Mirovnog ugovora između Austro-Ugarske monarhije i Italije 1866.
-Nardelli je bio uspješan u pokušaju rješavanja problema kolonizacije. Razmirice između malih vinogradara i zemljoposjednika, osobito u splitskom kraju, dovele su do prvog generalnog štrajka u Dalmaciji 1909. godine. U takvoj situaciji je pragmatičar Nardelli uspio postići razuman kompromis, kako s najvećim zemljoposjednikom Crkvom, tako i sa svojim glavnim političkim protivnikom Josipom Smodlakom. Dvije godine ranije Nardelli je svim sredstvima spriječio izbor ovog čelnika Hrvatske demokratske stranke u Carevinsko vijeće, zbog njegovih kritika Vlasti u Beču. Tamo gdje je Nardelli prvenstveno djelovao kao dužnosnik Vlade u Beču bila je njegova intervencija 1905. godine kod razvoja tzv. ‘Novog kursa’ i ‘Riječke rezolucije’. Nardelli je odlučno odbacio pokušaj nove hrvatsko-srpske koalicije da se sklopi savez s oporbom u Budimpešti protiv Beča. Intervenirao je i politički, pokušavajući promijeniti stranački program nove Hrvatske stranke. Još su jasnije bile njegove akcije da spriječi kandidate koji su kritizirali Vladu na izborima za Državno vijeće 1907. Niko Nardelli je iskoristio svoje znanje o strukturama i slabostima dalmatinskih stranaka te njihovih dužnosnika, o spletkama protiv stvarnih ili navodnih političkih protivnikai klevetama. U namjeri da spriječi Smodlaku, Nardelli je u Splitu postavio protukandidata, Franu Bulića, potpuno apolitičnog arheologa – rekao je Pav dalje na predavanju.
Najvećim Nardellijevim političkim postignućem, iznio je Pav, smatra se činjenica da je hrvatski kao službeni jezik u Dalmaciji uveden 1. siječnja 1912., tri mjeseca nakon Nardellijeve ostavke.
-Namjesnik je bez sumnje vješto posredovao između hrvatsko-srpskih zahtjeva većine, i interesa talijanske manjine u Dalmaciji. U Beču je iznio prijedloge kompromisa i dodao učinkovit stav da ‘Vlada mora učiniti više za Dalmaciju, a ta dalmatinska želja za hrvatskim službenim jezikom, ništa ne košta’. U samoj Dalmaciji pregovaralo se o školskom sustavu i promjeni dalmatinskog izbornog zakona, istodobno s jezičnim pitanjem. Prijedlog je biokompromis da se samo u hrvatskim osnovnim školama u većim mjestima uči i talijanski jezik. Nardelli je želio da svaki maturant srednje škole u Dalmaciji potpuno tečno govori talijanski i hrvatski. U području koje je Nardelliju bilo vrlo važno, a to je bilo održavanje reda i mira, često su sedosezale granice izdržljivosti. Uvijek je bilo sukoba između Talijana i Hrvata i između umjerenih i desnih klerikalnih Hrvata. Nakon aneksije Bosne i Hercegovine 1908. godine prosrpsko djelovanje je pojačano u Dalmaciji. S obzirom na opasnost od rata na granici s Crnom Gorom, Nardelli je pokušao razlikovati ‘za Državu opasne aktivnosti’, od ‘bezazlenih poziva kralju Petru’. Nardelli je stalno morao naglašavati Beču ‘da nije svaki Srbin državni neprijatelj niti svaki Talijan špijun’. Nardelli se očito umorio od stalnih borbi s protivnicima Vlade u Beču, s pristašama odvajanja od Austrije i s navodnim ili stvarnim špijunima. 1907. Nardelli je već nekoliko mjeseci bolovao. Osim zdravstvenih bilo je i političkih problema. Pred kraj karijere on više nije bio ‘jaki Namjesnik’ kakvog je Beč trebao na granici s uvijek nemirnim Balkanom. Nardelli je odbacio velikoaustrijske planove koje je vodila ‘Hrvatska stranka prava’ zajedno sa slovenskim zastupnikom Šusteršićem. Protivnici Namjesnika koji su bili bliski prijestolonasljedniku Franzu Ferdinandu, optužili su Nardellija da svojom slabom i prosrpskom politikom Dalmaciju tjera u zagrljaj Beograda. I sam Franz Ferdinand je još 1906. opisao Nardellija kao ‘slabog i plašljivog Namjesnika’ te poslao brzojav Caru da se požali na njega zbog ‘skandalozno priređenog dočeka u vrijeme posjete Dubrovniku’ – naglasio je Pav.
Nardelli i Vila Aurora
Niko Nardelli, istaknuo je Wolfgang Pav, je nedvojbeno bio umjerena osoba, protivnik ekstremnih političkih pozicija, s tolerancijom prema manjinama, svjestan tradicije i istovremeno otvoren prema znanosti i kulturi, ali je prvenstveno bio odan svome Caru.
-U listopadu 1911. Nardelli je dao ostavku iz zdravstvenih razloga i preselio se u svoju Vilu Aurora u Trstenom. Početkom 1924. morao je prodati vilu iz financijskih razloga te je posljednje dvije godine života proveo u Dubrovniku. Bavio se slikarstvom i izrađivao velike kopije starih slikaznačajnih osoba iz dubrovačke povijesti. Desetak ovih slika danas je izloženo je u Dominikanskom samostanu u Dubrovniku. Napisao je i dva djela o arhitekturi te povijesnu pripovijest ‘Cavalleria Rusticana’ o viteškoj aferi u Orašacu u 18. stoljeću. Niko Nardelli preminuo je 4. prosinca 1925. i pokopan je na groblju Boninovo. Prema pisanju lokalnog tiska, na pogrebu je sudjelovao gotovo cijeli Dubrovnik, zastave su bile spuštene na pola koplja, dok su ulične svjetiljke bile zatamnjene. Danas nije poznatogdje je Nardellijeva rodna kuća u tadašnjem predgrađu Pile, i gdje je proveo posljednje godine života u Dubrovniku. Više ne postoji ni obiteljski grob s natpisom na nadgrobnoj ploči ‘Barun Niko Nardelli c.k. namjesnik Dalmacije’, jer se na tom mjestu više od4 0 godina nalazi grob s nadgrobnom pločom kapucinskog samostana u Dubrovniku, bez imena obitelji Nardelli. Postoji ipak jedan podsjetnik na velikog sina ovog Grada. Prije nekoliko godina pronašao sam mali vidljivi spomen na njega, na prilaznoj cesti do Vile Aurora u Trstenom. Put vodi preko jednog mosta s kojeg ako siđete i prošetate nekoliko koraka prema moru možete pročitati natpis na luku mosta: ‘Nardelli most 1905.’ U prosincu 2025., za nešto više od tri godine, bit će 100-ta godišnjica smrti Nika Nardellija. Možda bi do tada bilo moguće postaviti barem jednu spomen ploču u Dubrovniku nekadašnjem prvom čovjeku Kraljevine Dalmacije – na kući u kojoj se rodio ako se utvrdi gdje je bila, na kući u kojoj je umro ili na kapucinskom grobu na Boninovu, njegovom posljednjem počivalištu? – zaključio je dr. sc. Wolfgang Pav.
Ovo predavanje su organizirali Hrvatsko–austrijsko društvo Dubrovnik, Austrijski kulturni forum iz Zagreba i Državni arhiv u Dubrovniku uz potporu Društva prijatelja dubrovačke starine.
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